Elmshorn. Unbekannter spricht Jungen an, packt ihn und steigt in abgedunkelten Mercedes. Polizei erhöht nun die Präsenz – und gibt diese Tipps.

Eine gruselige Begegnung hat die Polizei in Elmshorn veranlasst, Eltern in der Stadt vor einem Mitschnacker zu warnen, der ein Kind angesprochen hat. Wie die Polizei mitteilt, kam es am Dienstag zu einem Fall an der Timm-Kröger-Straße. Ein Junge wurde dort von dem Fremden belästigt und sogar kurzzeitig am Arm festgehalten.

Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand der Polizei habe der noch unbekannte Täter einen 10 Jahre alten Jungen um 13:20 Uhr auf dem Gehweg nahe der Einmündung zur Ludwig-Meyn-Straße angesprochen. Der Junge war auf dem Heimweg von der Schule, der Fremde wollte ihn angeblich zu dessen Mutter bringen – und forderte ihn zum Mitkommen auf.

Elmshorn: Mitschnacker hält zehn Jahre alten Jungen auf Schulweg fest

Den Angaben nach soll der Mann den Jungen kurz auch am Arm festgehalten haben, flüchtete dann aber in einem schwarzen Mercedes mit verdunkelten Scheiben in Richtung Ansgarstraße. Zeugenangaben zufolge soll es sich um einen jüngeren Mann von „mittlerer Körpergröße“ gehandelt haben.

Der Mitschnacker war mit einer Hose im Camouflagemuster, einer dunklen Sweatjacke oder einem Pullover bekleidet. Zudem trug er eine dünne schwarze Mütze und einen schwarzen Mundschutz. Er sprach Hochdeutsch und hatte grüne oder blaue Augen.

Polizei Elmshorn rät zu erhöhter Wachsamkeit

Die Kriminalpolizei Elmshorn sucht nun nicht nur nach Zeugen und bittet unter 04121/8030 um sachdienliche Hinweise. Das Polizeirevier hat auch seine Präsenz insbesondere vor und nach Schulbeginn verstärkt und beobachte das Geschehen sehr genau. Die Beamten bitten bei ähnlichen Beobachtungen wie im beschriebenen Fall darum, sofort die Polizei über 110 zu informieren.

Vor dem Hintergrund des Vorfalls rät die Polizei zu erhöhter Achtsamkeit. Zwar habe nicht jeder Mensch, der ein Kind anspricht, Böses im Sinn. Dennoch würden die folgenden Tipps helfen, brenzlige Situationen zu vermeiden.

Kinder und Eltern sollten nicht verängstigt sein

Grundsätzliche seien nicht verängstigte, sondern mutige, starke und selbstbewusste Kinder am wirksamsten geschützt. Darum sollten Kinder im Alltag Respekt erfahren und Selbstvertrauen entwickeln – etwa, dass sie auch Erwachsenen gegenüber „Nein“ sagen dürfen. Sie sind nicht verpflichtet, mit Fremden zu reden oder Auskünfte zu geben.

Eltern sollten ihr Kind zudem nicht ängstigen, aber ihm immer wieder sagen, dass es ohne ihre Genehmigung weder mit Fremden mitgehen noch in deren Auto einsteigen darf. Kinder sollten Eltern darüber berichten, wenn sie zum Mitgehen oder Mitfahren aufgefordert worden sind oder dies trotz des Verbotes getan haben.

Diese Tipps gibt die Polizei Elmshorn Eltern und Kindern

Es helfe überdies, sich mit dem Kind auf dem Schulweg und in der näheren Umgebung sogenannte „Rettungsinseln“ anzuschauen: Ein Geschäft, in dem es die Kassiererin ansprechen kann, eine Straße, in der viele Menschen sind oder ein Haus, wo es klingeln kann.

Wie sich ein Kind in bedrohlichen Lagen verhalten soll, damit es im Notfall richtig reagieren kann, sollte ebenfalls besprochen werden. So sollte es etwa andere Erwachsene ansprechen oder auch laut um Hilfe schreien. Versucht ein Täter, das Kind anzufassen, dann sollte es sich nicht verstecken, sondern weglaufen, und zwar dorthin, wo es hell ist und wo Menschen sind.

Polizei rät auch: Keine Gerüchte, keine Hysterie

Nicht zuletzt bittet die Polizei darum, die Verbreitung von Gerüchten und somit die Entstehung einer Hysterie zu vermeiden.

Kinder sollten laut Polizei folgende Grundregeln befolgen: Niemals mit fremden Personen mitgehen, keine Geschenke annehmen! Mit Freunden oder Klassenkameraden gemeinsam zu gehen, hilft, denn zusammen ist man stark, die Wege sind sicherer. Zudem sollten möglichst immer gleiche Wege benutzt werden, so kenne sich das Kind gut aus und wisse, wo im Notfall Hilfe zu finden ist.

Elmshorn: Kinder sollen auf sich aufmerksam machen

Im Notfall sollten Kinder laut und deutlich sagen, was sie nicht wollen, etwa: „Lassen Sie mich in Ruhe!“ In öffentlichen Verkehrsmitteln können Kinder in der Nähe des Fahrers sitzen. Auf keinen Fall sollten Kinder an Fahrzeuge herantreten, Fragen von Autofahrern können von Erwachsenen beantwortet werden.

Wer sich bedroht fühle, müsse auf sich aufmerksam machen. Die Polizei rät: „Sei laut und gehe direkt zu anderen Personen um Dir Hilfe zu holen. Der Täter ist allein – Du nicht! Weglaufen ist nicht feige, wenn Du Dich abwendest und gehst, schaffst Du Abstand. Wenn keine Erwachsenen in der Nähe sind, sprich andere Kinder an. Du kannst in Notsituationen mit dem Handy die Polizei über 110 anrufen.“