Elmshorn. Bevor Lex ins Tierheim Elmshorn kam, lebte er eineinhalb Jahre lang sorgenfrei bei einer Familie, bis er plötzlich aggressiv wurde.

Bildschön ist Lex, aber der dreijährige Altdeutsche Schäferhund-Mischling ist mit Vorsicht zu genießen. Er braucht in seinem neuen Zuhause Bezugspersonen, die viel Hundeerfahrung mitbringen, sodass sein vor ein paar Monaten entwickeltes aggressives Verhalten ihm wieder aberzogen werden kann. Er wurde von seiner Familie an das Tierheim Elmshorn abgegeben, nachdem er plötzlich Aggressionen gegenüber dem Familienvater zeigte.

Dieses Verhalten hatte sich noch verstärkt, nachdem er sich kurz darauf auch gegen die Kinder auflehnte. Das wurde der Familie nach einigen Wochen zu gefährlich. Allerdings hatte der Rüde zuvor eineinhalb Jahre lang ohne jegliche Vorfälle bei ihnen gelebt.

Weil Lex den Vorbesitzern zu gefährlich wurde, kam er ins Tierheim Elmshorn

Es gab wohl Unklarheiten in der Mensch-Hund-Kommunikation, die zu seinem Verhalten geführt haben.
Es gab wohl Unklarheiten in der Mensch-Hund-Kommunikation, die zu seinem Verhalten geführt haben. © Tierschutzverein Elmshorn

Erste tierärztliche Untersuchungen ergaben kein Indiz für gesundheitliche Ursachen. Pamela Popp, Tierpflegerin im Elmshorner Tierheim, geht davon aus, dass es etwas mit seinem instabilen Wesen in Verbindung mit seinem Erwachsenwerden zu tun hat. „Hinzu kommt, dass Unklarheiten in der Mensch-Hund-Kommunikation dazu geführt haben, dass er damit angefangen hat, seine Menschen zu maßregeln“, erklärt sie.

Im Tierheim lässt der Rüde sich von den Bezugspersonen vieles gefallen

Im Tierheim hat Lex sich in den ersten Wochen schnell an seine Bezugspersonen gebunden.
Im Tierheim hat Lex sich in den ersten Wochen schnell an seine Bezugspersonen gebunden. © Tierschutzverein Elmshorn | Tierschutzverein Elmshorn

Im Tierheim hat Lex sich in den ersten Wochen schnell an seine Bezugspersonen gebunden und lässt sich von diesen vieles gefallen. Er lässt sich bürsten, auch Untersuchungen am Körper in lockerer Umgebung und entspannter Atmosphäre, den Maulkorb oder das Geschirr anziehen, ist alles kein Problem. Doch sobald er etwas nicht mag, ist seine Anspannung deutlich zu erkennen und dann ist er wohl bereit, auch zu beißen, wenn seine Körpersprache nicht erkannt oder missdeutet wird.

Zur Absicherung wird Lex außerhalb des Tierheimgeländes und in neuen Situationen, zum Beispiel beim beim Kennenlernen neuer Menschen, mit einem Maulkorb geführt.

Kinder sollten nicht im neuen Zuhause leben.
Kinder sollten nicht im neuen Zuhause leben. © Tierschutzverein Elmshorn

Charakterlich hat Lex typische Schäferhund-Eigenschaften. Er möchte gefallen (jedoch nicht um jeden Preis), seinen Kopf benutzen, auf eine vernünftige Art beschäftigt werden, lange Spaziergänge machen und immer mit dabei sein. Ist er nicht ausgelastet, wird Lex schnell zum unruhigen Nervenbündel.

„Von Ballwurfspielen und allem, was sein Beutegreifverhalten verstärkt, sollten seine neuen Halter Abstand nehmen, da Lex dadurch bereits Schwierigkeiten bei seiner Impulskontrolle entwickelt hat“, gibt Pamela Popp zu bedenken. „Beschäftigungen, bei denen er seinen Geist nutzen muss, machen Lex auch sehr viel Spaß und sind wesentlich gesünder für seine Psyche und weitere Entwicklung.“

Streit sucht Lex normalerweise nicht von selbst, steckt aber ungern ein

Lex liebt es, spazieren zu gehen
Lex liebt es, spazieren zu gehen © Tierschutzverein Elmshorn

Bei Artgenossen entscheidet die Sympathie. Streit sucht Lex normalerweise nicht von selbst, steckt aber ungern ein, wenn ihn ein Artgenosse aufgrund aufdringlichen Verhaltens maßregelt und trägt dann nicht zur Entspannung der Situation bei. An der Leine zeigt Lex bisher leider noch große Aufregung bis hin zu Leinenaggression bei Blickkontakt zu anderen Hunden – dies muss geübt werden.

Lex weiß genau, wo seine Leine hängt, um endlich spazieren zu gehen

Spazieren geht Lex für sein Leben gern und zeigt den Tierpflegerinnen im Flur vor seinem Zimmer auch gerne genau an, wo sein Geschirr hängt, damit wir ihn endlich anziehen und er losdüsen darf. Je länger er einen ruhigen Spaziergang macht, desto mehr entspannt sich Lex bei uns sichtlich und läuft dann in der Regel sehr angenehm an der Leine nebenher.

Einige Stunden alleine bleiben konnte Lex im alten Zuhause problemlos. Dies wird nach Eingewöhnung und guter Auslastung voraussichtlich auch im neuen Zuhause keine Schwierigkeit sein. Im Auto fährt Lex gut mit, ist aber insgesamt – seinem Typus entsprechend – dabei aufgeregt.

Für Lex werden Menschen gesucht, die ausreichend Hundeerfahrung mitbringen, um ihm die Aggressionen wieder abzugewöhnen. Kinder können leider nicht in demselben Haushalt leben.

Vermittlung:

Tierschutzverein Elmshorn und Umgebung e.V., Tel.: 04121/849 21, www.tierheim-elmshorn.de, Mail: info@tierheim-elmshorn.de