Ohne ihn geht es selten. Nein: Ohne ihn wäre man verloren. Man würde ratlos vor den scheinbar endlosen Supermarktregalen stehen.

Er ist Gedächtnisstütze und Orientierungshilfe in der Flut an Produkten, die in den Kühltheken und Regalen warten. Dann aber wird er achtlos verloren, weggeworfen oder vergessen. Man findet ihn überfahren auf Parkplätzen, in Fußgängerzonen, zurückgelassen in Einkaufswägen oder in Mülltonnen. Dabei kann ein gebrauchter Einkaufszettel viel über einen Menschen erzählen. Sehr viel. Es ist ein Stück Papier, das tief blicken lässt. Und wir wissen es ja alle: Sag mir, was du isst, und ich sag dir, wer du bist.

Und so beginnt diese kleine Geschichte auf dem Fußboden eines Elmshorner Supermarktes: Auf dem verlorenen Zettel, der kaum größer als eine Visitenkarte ist, steht in winziger, aber gut lesbarer Schönschrift: Quinoa, Eier, Quark, Ingwer, Tomaten, Cashewnüsse, Kokosöl, Vollkornbrot, Riesling, Bienenwachskerzen. Vermutlich plant die Schreiberin einen romantischen Abend. Sie muss eine ambitionierte Hobbyköchin, vielleicht sogar Ernährungsberaterin sein, stehen doch nicht weniger als vier sogenannte Superfoods auf ihrer Liste.