Wettbewerb

In Halstenbek kämpft Roboter 18672 B

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Leon Berent
Die drei „Robo-Teams“ der Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek mit ihrem Lehrer Mathias Schuldt (rechts).

Die drei „Robo-Teams“ der Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek mit ihrem Lehrer Mathias Schuldt (rechts).

Foto: Leon Berent

Halstenbeker Schüler nehmen am Regionalwettbewerb teil. Warum am Ende die Programmierung streikt.

Halstenbek. Aus Mehrzweckraum 0320 der Schule an der Bek dringt leises motorisches Summen und junges Stimmengewirr. Auf einem weißen Banner neben der roten Tür steht „VEX Robotics Regionalwettbewerb“.

Im Raum sind zwei quadratische Tische aufgebaut, an deren Rändern kleine gelbe Bälle liegen. In der Mitte befindet sich eine korbartige Konstruktion aus Plastik-Bausteinen. Um die Tische herum wimmeln zwei Dutzend Schüler. Ihre Aufgabe: die Bälle mit selbst gebauten Robotern in den Korb befördern. Dafür haben sie 60 Sekunden Zeit. Zehn Teams aus dem Großraum Hamburg treten an diesem Tag gegeneinander an. Ihr Ziel: die meisten Punkte holen und sich für die Weltmeisterschaft in Amerika qualifizieren. Es geht um alles.

Die ausrichtende Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek in Halstenbek schickt drei Teams ins Rennen. Die Schüler Arian (15) und Marten (14) haben in monatelanger Arbeit Roboter „18672 B“ gebaut und programmiert. „Es ist sehr aufregend, weil es das erste Mal für uns ist“, sagt Arian. Die drei anderen Regionalwettbewerbe haben bereits stattgefunden. Die Jungs wissen deshalb, welche Punktzahl sie mindestens erreichen müssen, um sich zu qualifizieren. „Das macht es noch mal anstrengender. Die Angst, es nicht zu schaffen, macht sehr nervös.“

Vor zwei Jahren fiel die WM wegen Corona aus

Es gibt drei Modi: Einzelfahren mit Fernbedienung, gemeinsam mit einem anderen Team fahren und die programmierte Fahrt, bei der der Roboter selbst die Bälle einsammeln soll. „Für Einzelfahren und Programmierung müssen wir 50 Punkte schaffen. Über 50, damit wir nach Amerika kommen. Beim Teamfahren wissen wir das noch nicht genau. Aktuell sind wir noch Erster. Noch sind wir für das Deutschland-Finale qualifiziert.“

Bauteile und Programmierung der Roboter kommen von Hersteller VEX Robotics, der auch die Weltmeisterschaft im Mai ausrichtet. Weltweit nehmen mehr als 20.000 Teams teil. An der VEX IQ Challenge können Schüler im Alter bis 15 Jahren teilnehmen. Ein Team besteht mindestens aus zwei Schülern. Eine Lehrkraft unterstützt das Team. 2020 qualifizierte sich ein Team von Lehrer Mathias Schuldt, der auch Arian und Marten betreut, für die USA. Am Ende fiel die WM wegen Corona aus.

Um 9 Uhr geht es los – offene Runde und Training. Nach und nach kommen Arians und Martens Konkurrenten in den Raum: KaifuPOWER, Vex Boys, Black Boys, Bobotter und ÖG-Einstein. Es wird sich „beschnuppert“, die Funktionalität der anderen Roboter eingeschätzt. Das Halstenbeker Team ist zuversichtlich. Doch schon nach dem Training treten erste Probleme auf: Die vordere Greifzange reagiert nicht. „18672 B“ muss neu kalibriert werden. „Sobald sich ein Fehler einschleicht, löst das eine Kettenreaktion aus“, sagt Lehrer Schuldt.

Die Schüler lernen Sozialkompetenz

Den Regionalwettbewerb organisiert roboMINT – ein Verein, der jungen Menschen Robotik näherbringen will. Ralph Schanz ist der Vorsitzende des Vereins. „Die Schüler lernen Sozialkompetenz und Problemlösefähigkeiten. Jeder kann eine Rolle einnehmen: bauen, programmieren, fahren, organisieren.“ Der Wettbewerb biete die Herausforderungen des realen Lebens. „Am Ende feiern sie Erfolge – oder sind frustriert.“

„Fahr doch, fahr!“ Arian feuert nicht Teamkollegen Marten an, sondern den Roboter. Während die Konkurrenz 14, 22, 16 Punkte holt, reißt die unzureichende Programmierung von „18672 B“ ein erhebliches Loch in die Ergebnisse des „Team Bek“. Arian und Marten können nur tatenlos zusehen, während sie bei den Platzierungen nach unten rutschen. „Es war einfach zu wenig Zeit für die Programmierung.“ Für Amerika hat es nicht gereicht. „Wir hoffen auf die German Masters“, sagt Lehrer Schuldt.

Am Ende qualifizieren sich die Teams KaifuPOWER und ÖG-Einstein für die USA. Die Enttäuschung bei Arian und Marten ist riesig. Trotzdem: Alle Teilnehmenden haben einen Einblick in Ingenieurwissenschaften Informatik bekommen. Die Weltmeisterschaft in Dallas findet vom 3. bis 12. Mai statt. Die German Masters werden danach im Mai ausgetragen.

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