Corona Pinneberg

Impfgegner manipulieren Plakate – 350 Kinder kriegen Piks

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Lilly (5) ist die Erste, die von Dr. Jürgen Stieh geimpft wird. 

Lilly (5) ist die Erste, die von Dr. Jürgen Stieh geimpft wird. 

Foto: Gemeinde Halstenbek

Während in der Gemeinde Hasloh die Werbung fürs Kinderimpfen überklebt wird, ist eine Aktion in Halstenbek gut besucht .

Halstenbek/Hasloh.  Lilly (5) war am Sonnabend die Erste, die den kleinen Piks von Dr. Jürgen Stieh erhielt. Ohne eine Miene zu verziehen, ließ sich die Fünfjährige, auf dem Schoß ihrer Mutter sitzend, die Corona-Schutzimpfung durch den Halstenbeker Kinderarzt in den Arm spritzen.

Corona-Impfung: Impfaktion in Halstenbeker Gymnasium

Im Anschluss gab es Applaus von den anderen Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren, die mit ihren Eltern ins Wolfgang-Borchert-Gymnasium gekommen waren, um sich ihre Erstimpfung geben zu lassen. Auch Bürgermeister Claudius von Rüden und der stellvertretende Schulleiter Sönke Voß waren erschienen, um als Paten der Aktion auf die Bedeutung der Impfung aufmerksam zu machen. „Durch euer Vorbild werden sich auch weitere Kinder impfen lassen“, ist von Rüden überzeugt.

Der örtliche Kinderarzt hatte die Aktion ins Leben gerufen und bei Schulleiter Veit Poeschel um Erlaubnis für die Nutzung der Räume des Gymnasiums gebeten. Poeschel stimmte sofort zu, die Gemeinde als Hausherr ebenfalls.

450 Kinder waren am Sonnabend angemeldet. Davon haben etwa 100 wieder abgesagt, so der Mediziner. Einige hätten woanders schon eine Impfung bekommen, andere seien aus Unsicherheit zurückgetreten. Dabei überwiege der Nutzen einer Impfung eindeutig die Risiken, sagt Stieh.

Corona-Impfung: Weitere Termine in Halstenbek geplant

Für ihn und seine Mitstreiter, die für die Impfaktionen der Praxis freiwillig 70 bis 80 Überstunden machen, sei es eine Herzensangelegenheit, gerade den Jüngsten, die bisher mit am meisten unter der Corona-Pandemie zu leiden hätten, ganz konkret helfen zu können. Der kleine Pieks für die Kinder verhindere nicht nur schwere Krankheitsverläufe nach einer Ansteckung. Wenn mehr Menschen sich impfen ließen, würde der Schrecken der Pandemie deutlich kürzer und das Leben der Kinder erträglicher, sagt der Mediziner.

Damit möglichst viele Kinder ein Impfangebot bekommen können, setzt der Kinderarzt auf weitere Impfaktionen in der Gemeinde. Mit von Rüden hat er bei den Schulleitungen der Grundschule Bickbargen und der Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek für eine ähnliche Aktion geworben, Termine könnten Ende Januar angesetzt werden.

Die Gemeinde Hasloh bietet am Sonnabend, 15. Januar, auch einen Impftermin für Kinder ab fünf Jahren an (9 bis 17 Uhr, Landhaus Schadendorf, Kieler Straße). Zuvor wurden allerdings Werbeplakate der Gemeinde für die Aktion von bislang noch unbekannten Impfgegnern manipuliert. Der Hinweis auf das Angebot wurde entfernt und stattdessen ein Zettel mit einem Link aufgebracht, der zu Internetseiten von Impfskeptikern führt.

( kol )

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