Schenefeld. Lydia Schulgina, die mit 43 Jahren viel zu jung an Krebs verstarb, hinterließ ein umfangreiches Werk aus Malerei, Grafiken und Skulpturen. Die gebürtige Russin, die ihre letzten vier Lebensjahre in Pinneberg und Rellingen verbrachte, war als Buchillustratorin in ihrer Heimat Russland bekannt geworden. Nach ihrer Auswanderung nach Deutschland im Jahr 1996 mit ihrem Mann Nikolai Estis und dem gemeinsamen Sohn Alexander fertigte sie unter anderem lebensgroße Skulpturen aus Papiermaché.
Die Exponate, die in der aktuellen Ausstellung „Form und Gestalt“ im Stadtzentrum Schenefeld zu sehen sind, reichen von frühen Illustrationen für Kinderbücher bis hin zu ihrem letzten Zyklus „Stimmen“, den sie 2000 in ihrem Todesjahr in Pinneberg schuf. Ihr Mann Nikolai Estis, der in Pinneberg lebt, bewahrt ihre Kunst und ihr Andenken.
Er ist ein zurückhaltender Mann. Sich und seine Malerei in den Vordergrund zu rücken liegt ihm nicht. Sowieso ist seine verstorbene Frau für ihn immer präsent. Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit stecken für Estis auch in seiner Malerei. Deshalb fällt es dem expressiven Maler schwer, sich von seinen Werken zu trennen. Selten verkauft er eines. Dabei mangelt es nicht an willigen Käufern. Es scheint, als bringe er es nicht übers Herz, ein Stück aus dem gemeinsamen Leben in fremde Hände zu geben.
Ausstellung endet am 12. Juni
Engel, Vögel, Türme von Babel, Figuren sind wiederkehrende Motive seiner imposanten Bilder. Seine Farben mischt Estis, der vielfach mit Stipendien und Preisen ausgezeichnet wurde, in seinem Atelier im Rübekamp 25 in Pinneberg aus Pigmenten selbst an, eine Art Meditation und Inspiration.
Die Ausstellung „Form und Gestalt“ geht nun zu Ende. Aus diesem Anlass lädt der Kunstkreis Schenefeld am Sonnabend, 12. Juni, von 16 Uhr an in seine Galerie im Stadtzentrum zur Finissage. Die Begrüßung und Moderation übernimmt die Vorsitzende des Kunstkreises, Ursula Wientapper.
Die Pinneberger Fotografin Kathrin Wahrendorff wird in das Werk Lydia Schulginas einführen. Sie war mit der Künstlerin befreundet und hat ihr Wirken fotografisch begleitet.
Für die Bilder von Nikolai Estis wird das die Pinneberger Schriftstellerin Sibylle Hallberg übernehmen. Der in Pinneberg lebende Künstler wird seine Bilder vorführen und wird Fragen beantworten. Die preisgekrönte Violinistin und Komponistin Marina Reshetova aus Hamburg wird die Veranstaltung musikalisch begleiten.
Ausstellung „Form und Gestalt“: Im Stadtzentrum Schenefeld, Kiebitzweg 2, erstes Obergeschoß, Öffnungszeiten: Donnerstag, Freitag, Sonnabend von 16 bis 18 Uhr, weitere Informationen unter www.nikolai.estis.de
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