Kreis Pinneberg. Nach dem brutalen Überfall in Pinneberg verzeichnet die Polizei einen Fahndungserfolg. Doch ein Krimineller ist noch auf der Flucht.

Nach einem brutalen Raubüberfall auf ein älteres Pinneberger Ehepaar, hat die Polizei einen mutmaßlichen Täter festgenommen, sucht allerdings nun mit einem Phantombild nach dem Rädelsführer der Kriminellen. Auch ein Bild des festgenommenen Täters wurde veröffentlicht, er sitzt bereits in Haft.

Hintergrund ist ein Überfall am 20. Februar dieses Jahres in Pinneberg, bei dem an der Straße Beim Ratsberg ein 75 Jahre altes Ehepaar im Keller seines Hauses gefesselt wurde, während die Täter das Haus ausräumten und vor allem Schmuck raubten. Die Tat steht zudem möglicherweise in Zusammenhang mit weiter zurückliegenden Überfällen.

Ehemann konnte sich von Fesseln befreien

Im aktuellen Fall aus dem Februar dieses Jahres gaben sich zwei männliche Kriminelle als Paketboten aus. Die Täter zwangen den 75-jährigen Mann und seine Ehefrau in den Keller, dort fesselten die Täter die beiden Opfer und ließen sie zurück. Dem Ehemann gelang es nach einer Stunde, sich selbst zu befreien, um die Polizei zu alarmieren. Die umgehend eingeleitete Großfahndung mit mehreren Streifenwagen verlief allerdings erfolglos.

Die Täter wurden damals als Russisch sprechende, etwa 1,70 Meter große Männer beschrieben. Ein Täter war dick und 30 bis 35 Jahre alt, der zweite Täter trug Oberlippenbart, war eher hager und 25 bis 30 Jahre alt. Ein dritter, Russisch sprechender Täter wurde von dem Ehepaar nur gehört, nicht gesehen.

Das ist nach Polizeiangaben der gefasste Mittäter.
Das ist nach Polizeiangaben der gefasste Mittäter. © HA | Polizei

Der etwas dickliche, mutmaßliche Täter wurde nach intensiven Ermittlungen der Kripo Pinneberg schon im Juni festgenommen. Es handelt sich um einen 46-jährigen Mann aus Hildesheim, den eine Spezialeinheit der Polizei Niedersachsen in Hannover überwältigte. Er war erst im Januar 2020 nach einer mehrjährigen Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen worden.

In Itzehoe erließ ein Richter umgehend Untersuchungshaftbefehl wegen des Verdachts des schweren Raubes sowie des Haftgrundes der Fluchtgefahr. Beim Tatverdächtigen wurden gefälschte Ausweise gefunden, die den Kriminellen als Polizeibeamten oder Straßenbauamtsmitarbeiter auswiesen. Die Ermittlungen zu den Mittätern dauern an und werden nun per Öffentlichkeitsfahndung ausgedehnt.

Mindestens drei weitere Taten sind ähnlich

Denn möglicherweise gehen weitere Taten auf das Konto der Bande. Unter anderem eine Tat aus dem Jahr 2017, als dasselbe Pinneberger Ehepaar betroffen war. Damals, am 30. Mai 2017, gaben sich drei Männer in Zivil als Polizisten aus und stahlen bei einer vermeintlichen „Hausdurchsuchung“ Schmuck. Zudem gibt es nach Polizeiangaben mindestens zwei ähnliche Taten in Grömitz am 19. Juni 2017 und in Teugn (Bayern) am 11. Juli 2017.

Noch ist die Identität der weiteren Täter unklar. Der 46-jährige Festgenommene kommt für die Taten aus dem Jahr 2017 nicht in Frage – er saß zu dieser Zeit in Haft. Doch die Ermittler konnten ein Phantombild des mutmaßlichen Haupttäters der Überfälle aus dem Jahr 2017 und 2020 anfertigen lassen. Die Staatsanwaltschaft Itzehoe hat für Hinweise, die zur Aufklärung führen, eine Belohnung von bis zu 2.500 Euro ausgelobt.

Die Beamten bitten um Hinweise, wo der Festgenommene und der Mann auf dem Phantombild noch in Erscheinung getreten sind. Auch nach der Identität des Mannes auf dem Phantombild wird per Zeugenaufruf gefahndet. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei in Pinneberg unter 04101/2020 entgegen.

Das Phantombild des zweiten Täters noch einmal in vollem Format.
Das Phantombild des zweiten Täters noch einmal in vollem Format. © HA | Polizei