Kreis Pinneberg

Neuer Stadtkern stellt Schenefeld gleich vor drei Probleme

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Ein Entwurf des neuen Schenefelder Stadtkerns mit Bebauung entlang der LSE. 

Ein Entwurf des neuen Schenefelder Stadtkerns mit Bebauung entlang der LSE. 

Foto: Dipl.-Architekt Bernd Müller

Die Herausforderungen sind Verkehrslärm, ein Wald und die geplante Bebauung. Wie die Probleme gelöst werden sollen.

Schenefeld.  Die Entwicklung des neuen Schenefelder Stadtkerns geht voran – allerdings mit kleinen Schritten. Der Stadtentwicklungsausschuss hat am Donnerstagabend ein weiteres Gutachten beschlossen, das sich mit den Lärmimmissionen befassen soll. Außerdem soll Bürgermeisterin Christiane Küchenhof in Kiel bei Verkehrsminister Bernd Buchholz vorsprechen, um ein Problem mit dem Land aus der Welt zu schaffen. Und es gibt ein weiteres Problem – mit einem Wald, der einer Bebauung im Wege steht.

Zum Rahmenplan für den neuen Stadtkern konnten sich Behörden, Nachbarkommunen und Träger öffentlicher Belange (TöB) äußern. Es gingen gleich 19 Stellungnahmen ein, darunter die vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR). Es fordert eine Lärmimmissionsprognose. Diesem Anliegen kommt die Stadt jetzt nach. Ein Gutachter soll errechnen, welche Auswirkungen die geplante dichte Bebauung entlang der LSE auf den Verkehrslärm der vierspurigen Straße hat. So könnte sich etwa ergeben, dass zur LSE gelegene Räume nicht wie geplant für eine Wohnnutzung geeignet sind.

Jetzt ist ein Schallgutachter gefragt

„Wir werden jetzt nach einem geeigneten Schallgutachter suchen und den Auftrag vergeben“, so Schenefelds Stadtplaner Ulf Dallmann. Er hoffe, dass schnellstmöglich ein Büro gefunden wird und die Ergebnisse der Berechnung bereits Anfang 2021 vorliegen.

Ein zweites Problem ergibt sich aus der Stellungnahme der Nabu Gruppe Schenefeld/Halstenbek. Sie fordert den Erhalt eines Waldstücks an der Altonaer Chaussee, dessen Baumbestand bereits eine bedeutende Höhe erreicht hat. Im Rahmenplan ist diese Fläche für den Bau eines Hotels vorgesehen. Die Nabu-Gruppe zitiert aus einem Schreiben der Unteren Forstbehörde, die bereits 2013 das Waldstück als geschütztes Biotop bezeichnet hat. Ihrer damaligen Meinung nach würde eine Umwandlung die Klimafunktion beeinträchtigen, außerdem würde sie sich gegen das öffentliche Interesse der Bevölkerung richten.

Der Ausschuss hat nun die Verwaltung beauftragt, Kontakt mit der Unteren Forstbehörde sowie der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises aufzunehmen. Dabei soll geklärt werden, welchen Status die Waldfläche tatsächlich hat und wie mit ihr im Zuge der Stadtkernentwicklung umzugehen ist.

Häuser sind zu dicht an der LSE geplant

Ein möglicherweise noch größeres Problem zeigt ein Schreiben des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) auf. Der LBV pocht auf die Einhaltung der sogenannten Ortsdurchfahrtsgrenze. In diesem Bereich müssen bauliche Anlagen einen Abstand von 40 Metern zur LSE einhalten. Als Ortsdurchfahrt gilt der Eingangsbereich der Stadt aus Richtung Pinneberg – und zwar rechtsseitig. Im Rahmenplan ist an dieser Stelle eine massive Bebauung vorgesehen, unter anderem Appartements für Studierende.

„Uns ist das Problem seit längerem bekannt“, so Dallmann. Die Stadt habe beim LBV um eine Ausnahme gebeten, was diese Baugrenze betrifft, oder um Verlegung der Ortsdurchfahrtsgrenze in Richtung Halstenbek, damit die Bebauung entlang der LSE auf diese Weise realisiert werden könne. Beides habe der Landesbetrieb jedoch abgelehnt.

Jetzt soll es Bürgermeisterin Christiane Küchenhof richten. Sie soll bei einem Besuch in Kiel Verkehrsminister Bernd Buchholz von den Plänen der Stadt überzeugen, damit das Ministerium den ihm unterstellten Landesbetrieb anweist, sich dem Schenefelder Vorhaben nicht weiter in den Weg zu stellen.

( kol )

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