Elmshorn. Die Parksituation in der Elmshorner Innenstadt ist chaotisch. Kostenpflichtige neben kostenlosen Parkplätzen, Parkplätze, die von auswärtigen Pendlern belegt werden, keine Anwohnerparkplätze: Dies sorgt für zu viel Suchverkehr. Ein Chaos, das die Stadt beenden will. Nun hat die Stadtverwaltung ihr Parkraumbewirtschaftungskonzept vorgestellt. Auch interessierte Bürger waren geladen.
„Die Parkraumsituation in der Elmshorner Innenstadt ist nicht ideal“, steht auf dem Flyer zur öffentlichen Veranstaltung. „Das ist nett ausgedrückt“, sagt Bürgermeister Volker Hatje zur Eröffnung. Fakt sei, dass es in der Innenstadt viele Nutzungskonflikte gebe. Es sei ein „Wirrwarr, weil wir keine Ordnung gemacht haben“, so Hatje. Politik und Stadtverwaltung haben sich daher zusammengesetzt, um das Parken in der Innenstadt grundlegend neu zu regeln und zu verbessern, erklärt der Bürgermeister.
Bedarf an Langzeitparkplätzen in Bahnhofsnähe ist besonders hoch
Eine umfassende Erhebung und Analyse der Parkraumsituation lies die Stadtverwaltung im Herbst 2016 vom Hamburger Planungsbüro Gertz Gutsche Rümenapp (GGR) durchführen. Erhoben wurden die Auslastung von Parkplätzen, die Dauerparker und die Bahnpendler zwischen 7 und 19 Uhr wurden an mehreren Standorten befragt.
Ergebnis: Die Parkplätze sind unterschiedlich stark ausgelastet. Während das Park-and-Ride-Parkhaus am Steindammpark, der ehemalige Sky-Parkplatz und die Peterstraße regelmäßig zu mehr als 100 Prozent belegt sind, werden die Parkplätze am Nordufer und das Parkhaus Neuer Markt zu weniger als 30 Prozent genutzt. Auch Buttermarkt und Bahnhofsvorplatz sind oft nur zu 50 Prozent belegt. Insgesamt sind die 2545 Parkplätze der Innenstadt im Tagesverlauf zu maximal 73 Prozent belegt.
Einzig die Kapazität an Langzeit- und Dauerparkplätzen ist weitestgehend ausgereizt. Die Fachleute stellten zudem fest, dass aufgrund der sehr unterschiedlichen Parkregelungen ein sogenannter Parksuchverkehr entstehe, der den Eindruck verstärkt, in Elmshorn stünden nicht ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Und spezifisch für Elmshorn: Der Bedarf an Langzeitparkplätzen in Bahnhofsnähe ist besonders hoch, ist doch der innenstadtnahe Bahnhof der am drittstärksten frequentierte Bahnhof Schleswig-Holsteins.
Sieben-Zonen-Konzept soll helfen
Seit März 2019 liegt ein Konzeptentwurf vor. Es umfasst alle die Bereiche der Elmshorner Innenstadt, die bereits heute eine hohe Nachfrage nach Parkplätzen und eine Überlagerung der Anforderungen unterschiedlicher Nutzergruppen aufweisen, und diejenigen, für dies in der Zukunft zu erwarten ist. Neben dem zentralen Innenstadtbereich um die Fußgängerzone sind dies vor allem das Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen, die Bereiche westlich und östlich des Bahnhofs sowie das Gebiet zwischen Schulstraße und Gärtnerstraße.
Die Stadt hatte im Vorwege auch ein umfassendes Beteiligungsverfahren auf den Weg gebracht. Es gab Workshops mit Geschäftsleuten und Anwohnern, Pendler konnten online ihre Vorschläge machen. Eine Herausforderung, denn das neue Konzept muss für die Ansprüche der Einzelhändler und ihrer Kunden, der Beschäftigten, der Anwohner und Eigentümer sowie der Pendler und Besucher konzipiert sein.
Kernpunkt dieses Entwurfes ist die Aufteilung der Innenstadt in sieben Zonen, in denen es dann individuelle Bewirtschaftungsformen geben soll. Vorgesehen ist, dass nicht alle Parkplätze kostenpflichtig sind, sondern in bestimmten Bereichen eine Parkscheibenregelung eingeführt wird. In den Zonen „Nord“ und „Bahnhof Ost“ ist eine Parkscheibenregelung vorgesehen. Die zielt vor allem in Richtung der City-Kunden, die einkaufen sollen, ohne gleich ein Parkticket zahlen zu müssen.
„Es wird keine optimale Lösung geben“
In der „Kernzone“, in „Bahnhof West“ und in der Zone „Süd“ sowie der Zone „Steindammwiesen“ sind dagegen Parkgebühren vorgesehen. In „Kernzone“, Zone „Nord“, „Bahnhof West“ und „Bahnhof Ost“ soll Anwohnerparken eingeführt werden. Über die Schaffung von Ausweichflächen und die Höhe der Parkgebühren wird noch entschieden, ebenso über den Zeitraum der Realisierung, der in mehreren Schritten erfolgen soll.
„Die Umsetzung ist abhängig von den zur Verfügung stehenden Personalressourcen zum Zeitpunkt der Beschlussfassung durch die Politik und kann daher aktuell leider nicht weiter detailliert werden“, heißt es dazu aus dem Flächenmanagement der Stadt.
„Es wird keine optimale Lösung geben“, erklärt Bürgermeister Hatje, ebenso wenig wie ein „schneller, breiter, weiter für Pendler“. Ziel sei es, den Autoverkehr in der Stadt zu minimieren, soll Elmshorn doch langfristig eine Kohlendioxid-freie Stadt werden. Forderung aus der Stadt: Randgemeinden wie beispielsweise Kiebitzreihe oder Klein Offenseth-Sparrieshoop sollten daher den Öffentlichen Nahverkehr ausbauen, sodass das Pendler-Parken in Elmshorn überflüssig wird.
40.000 Euro hat die Stadt für das Erstellen des Parkraumkonzept investiert.
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