Haselau. Das kulturelle Leben lag in der letzten Zeit oft mehr als weniger auf Eis, doch so langsam taut es wieder auf. Vor allem entstehen durch die besonderen Umstände auch besondere Ideen. So auch bei Leni Rieke, der Inhaberin der Galerie Cavissamba. Sie veranstaltet an diesem Sonnabend, 1. August, eine Vernissage mit neuem Konzept.
Die 57-jährige Inhaberin der Galerie Cavissamba wird eine Vernissage etwas anderer Art geben: Statt die Laudatio persönlich vorzutragen, wird diese per Film eingespielt. Der Streifen dauert etwa 20 Minuten, danach können die Besucher wie gewohnt die Bilder betrachten und sich mit den Künstlern unterhalten.
Diesen Sonnabend werden Werke der Malerin Astrid Krömer und des Künstlers Arash Zanjani ausgestellt. Beide Künstler hätten einen sehr unterschiedlichen Stil, so könne man „mehr Publikum ansprechen und es ist auch spannender“ sagt Rieke. Astrid Krömer etwa habe eine sehr eigene Art, „man fühlt da richtig was und wird in ihre Bilder hineingezogen“. Krömers Leidenschaft sei das Meer, sie male hauptsächlich großformatige Küstenlandschaften. Von ihr sind in der Galerie momentan 15 großformatige Bilder und einige kleinere zu sehen.
Arash Zanjani hingegen habe einen eher expressionistischen Stil, er male sehr abstrakt und farbenfroh. Es gibt eine Arbeit von ihm, die Rieke besonders beeindruckt: Eine sogenannte Intarsie. „Eine Intarsie ist so eine Art Puzzle, das aus vielen verschiedenen Holzteilen besteht. Das ist sehr aufwendig“, so Rieke. Deswegen sei das Werk, das in der Galerie ausgestellt wird, auch kleinformatig. Ansonsten sind von Zanjani 20 bis 25 weitere Bilder ausgestellt.
Die Eröffnung per Video hat Rieke schon ein paar Mal ausprobiert. Das Konzept habe den Vorteil, dass es „einfach viel haltbarer für den Künstler und auch für die Beteiligten“ sei, so Rieke. Das Video dreht sie jeweils ein paar Tage vor der eigentlichen Vernissage in ihrer Galerie. Die Laudatio für die nun anstehende Eröffnung wird Peter Drescher halten. Er ist selbst Künstler und ehrenamtlicher Sozialarbeiter, dessen Werke in den vergangenen Jahren auch in der Galerie ausgestellt wurden. Während des Videos positionieren sich Rieke und er vor unterschiedlichen Bildern der Galerie. Besonders wichtig sei dabei vor allem, dass der Film nicht zu lang werde und abwechselnde Bilder biete. „Damit während der Vorführung niemand einschläft“, so Rieke.
Damit das nicht passiert, gibt sich die Galeristin viel Mühe. Schließlich soll das Video später auch Gästen vorgespielt werden, die bei der Vernissage nicht anwesend waren. Durch das Video bekämen spätere Zuschauer wenigstens das Gefühl, dabei gewesen zu sein. Denn während Rieke und Drescher das Video drehen, „tun wir wirklich so, als würde die Vernissage grade stattfinden“. Um dem ganzen eine besondere Note zu verleihen, zieht Rieke für das Video genau dieselben Sachen an wie für den Abend der Vernissage.
Bei der eigentlichen Vernissage dürfen nur 25 Kunstinteressierte kommen, anders könnten die Abstandsregeln nicht eingehalten werden. Deswegen sitzen die Gäste auch während der Vorführung des Videos. „Wer sitzt, kann den Anderen ja nicht zu Nahe kommen“ sagt Rieke lachend. Ist der Film zu Ende, können die Gäste sich in der Galerie bewegen, mit den Künstlern sprechen oder im großen Garten die Maske abnehmen und frische Luft schnappen.
Neben den beiden Künstlern und natürlich der Galeristin ist am Abend der Vernissage noch Sabine Malsch zugegen. Sie wird das Video musikalisch untermalen und sowohl davor als auch danach ein, zwei Stücke auf ihrer Tischharfe spielen.
Alles in allem also eigentlich eine normale Vernissage. Nur eben mit begrenzter Besucherzahl, Abstandsregeln und mit einem Video von der Laudatio statt der Laudatio selbst.
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