Halstenbek/Schenefeld

Land lässt die L 104 im nächsten Jahr sanieren

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Arne Kolarczyk
Mathias Schmitz (Grüne) will die Verkehrssituation an der Kreuzung Blankeneser Chaussee/Hauptstraße/Mühlendamm verbessern. 

Mathias Schmitz (Grüne) will die Verkehrssituation an der Kreuzung Blankeneser Chaussee/Hauptstraße/Mühlendamm verbessern. 

Foto: Arne Kolarczyk

Halstenbek und Schenefeld prüfen Veränderungen an der Trasse. Mathias Schmitz (Grüne) will die Straße an die LSE anbinden.

Halstenbek/Schenefeld.  Die Landesstraße 104 ist ganz besonders im Berufsverkehr ein Nadelöhr. Die Trasse, die als Blankeneser Chaussee in Schenefeld beginnt und als Hartkirchener Chaussee an der A-23-Abfahrt Halstenbek/Rellingen endet, soll ab 2021 mit einem Millionenaufwand komplett saniert werden. Was für die Autofahrer zu einer schweren Belastung werden dürfte, bietet für die beiden Kommunen eine große Chance. Sie können Änderungen am Straßenkörper und auch an der Trassenführung vornehmen, sofern sie für die zusätzlichen Kosten aufkommen.

So will Schenefeld beispielsweise in seinem Stadtgebiet die Straßenbreite der L 104 von 7,50 um einen Meter auf 6,50 Meter verringern. Der so gewonnene Platz soll den Fuß- und Radwegen zugute kommen. Außerdem will die Stadt parallel die Kanäle entlang der L 104 sanieren. Die weitreichendste Idee kommt auch aus Schenefeld – und zwar vom Grünen-Fraktionschef Mathias Schmitz. Er will die Verkehrssituation an der zu Spitzenzeiten völlig überlasteten Kreuzung Blankeneser Chaussee/Hauptstraße/Mühlendamm verbessern, indem er die Trassenführung der L 104 verlegt.

An dieser Fünf-Finger-Kreuzung biegen die Autofahrer, die aus der Blankeneser Chaussee kommen, morgens in der Regel nach links zur A 23 nach Halstenbek oder zu einem kleineren Teil nach rechts zur LSE ab. Ab dem späten Nachmittag fließt der Verkehr dann andersherum. „Kaum jemand fährt dort geradeaus rüber“, sagt Schmitz. Wenn doch, haben diese Fahrzeuge Vorfahrt vor den Abbiegern. Und die Abbieger müssen jeweils die Grünphasen der Fußgänger beachten. „Die Kreuzung ist sehr gefährlich“, sagt Schmitz.

Machbarkeit und Auswirkungen sollen geprüft werden

Der Chef des Stadtentwicklungsausschusses schlägt vor, den aus der Blankeneser Chaussee kommenden Verkehr geradeaus in den Mühlendamm zu leiten und diesen an die LSE anzubinden. Dafür müsste die Mühlendammbrücke abgerissen werden. Schmitz: „Diese Lösung hat aus meiner Sicht nur Vorteile.“ Schenefeld-Dorf werde vom Verkehr entlastet, die Kreuzung entschärft und die Staufalle beseitigt. Gleichzeitig könnte die Lindenallee zu einer Fahrradstraße werden. „Und wir beseitigen auch den Stau in Halstenbek“, so Schmitz weiter. Schließlich wolle der überwiegende Teil der Autofahrer zur A 23. Und die könnten über die LSE und die Westumgehung schnell und ohne Stau in Pinneberg auf die Autobahn auffahren.

Kritik, dass viele Nutzer des Schulzentrums bei einem Brückenabriss die stark befahrene LSE auf dem Schulweg überqueren müssen, lässt Schmitz nicht gelten. „Den Überweg kann man sicher gestalten. Notfalls bauen wir halt eine Fußgängerbrücke.“ Der Fraktionschef hat den Antrag gestellt, die technische Machbarkeit und die verkehrlichen Auswirkungen des Vorschlags prüfen zu lassen. Außerdem sollten die Kosten ermittelt und mit der Summe verglichen werden, die für die Tiefensanierung der Hauptstraße und der Halstenbeker Chaussee aufgewendet werden müsste.

Für ihn ist es so etwas wie eine letzte Chance für die Stadt. „Wenn die Sanierung der LSE erst einmal abgeschlossen ist, passiert für Jahrzehnte nichts.“ Wann und in welchem Gremium über den Antrag abgestimmt wird, ist noch nicht klar. In der vorigen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses wurde der Punkt in die Fraktionen gezogen.

Landesbetrieb fordert Beschlüsse der Kommunen bis Ende März

In Halstenbek wird sich am Montag, 9. März (19 Uhr, Rathaus), erstmals der Bauausschuss mit der Sanierung der L 104 befassen. Auch hier könnte sich die Gemeinde an bestimmten Stellen für eine Reduzierung der Straßenbreite auf 6,50 Meter entscheiden, um mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. Das würde die Gemeinde 1,428 Millionen Euro zuzüglich Planungskosten in Höhe von 178.500 Euro kosten. Möglich wäre zudem, die Radwege zu pflastern statt zu asphaltieren (Kosten: 83.300 Euro) und die Gehwege nicht nur teilweise, sondern in voller Breite zu erneuern (571.200 Euro).

Die Politiker haben außerdem die Wahl, ob die Einmündungen der L 104 mit der Magdalenenallee, der Datumer Straße sowie dem Neuen Luruper Weg umgestaltet werden sollen. Das vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr als Straßenbaulastträger beauftragte Ingenieurbüro Dänekamp & Partner hat Lösungen erarbeitet, wie an diesen Knotenpunkten die bauliche Gestaltung übersichtlicher gemacht und die Ampelschaltungen verbessert werden könnten. Das würde die Gemeinde insgesamt weitere 232.000 Euro kosten, zuzüglich der noch zu ermittelnden Planungskosten.

Die Zeit drängt – in Halstenbek und in Schenefeld. Denn bis Ende März fordert der Landesbetrieb Beschlüsse von den Kommunen, um Sonderwünsche in die Planungen aufnehmen zu können. Geschieht dies nicht, wird die L 104 in unverändertem Zustand wiederhergestellt. Der Landesbetrieb will zwischen März und Oktober 2021 in fünf Bauabschnitten die Trasse sanieren. Einige Bereiche werden später angefasst. So will Halstenbek die Drainage in der Unterführung am Bahnhof Halstenbek erneuern, wo es ständig zu Wassereinbrüchen kommt. Bürgermeister Claudius von Rüden: „Aufgrund umfangreicher Planungs- und Gutachtenleistungen, die bis dahin erforderlich sind, wird der Abschnitt, in dem die Drainage liegt, in einem späteren Bauabschnitt bearbeitet.“

Eine detaillierte Übersicht der geplanten Maßnahmen finden Sie in Ihrer Abendblatt-Regionalausgabe Pinneberg.

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