Pinneberg. 70 Exponate einer Ausstellung in Pinneberg zeigen, welche Rolle die Kirche im Ersten Weltkrieg gespielt hat. Schau bis zum 1. September zu sehen.

Diese Ausstellung ist ein Politikum: Unter dem Titel „Gott mit uns - Kirchliche und religiöse Propaganda für Krieg und Vaterland“ wird sie diesen Freitag in der Pinneberger Christuskirche eröffnet. Nicht ausgeschlossen, dass sie die Gemüter erhitzen wird. Knapp 70 Exponate veranschaulichen, wie stark die Kirche in die Kriegstreiberei im Ersten Weltkrieg verstrickt war. Konzipiert hat sie Stephan Linck, Studienleiter für Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit in der Evangelischen Akademie der Nordkirche.

Nun gibt es heute mehrere Methoden, mit derlei historischer Schuld umzugehen: totschweigen, verdrängen oder offen darüber reden. Die Kirche in Pinneberg hat schon länger Letzteres beschlossen. Deshalb hat sie die Ausstellung aus dem Kieler Flandernbunker auch in die eigenen Räume geholt: „Ich finde sie gut, weil sie wachrüttelt“, sagt Pastorin Kirsten Kunz. „Sie soll zur Reflexion anregen, denn es ist erschreckend, wie die Kirche bei der Kriegsverherrlichung mitgeschwommen ist.“