Bönningstedt. Mit Entspannungsübungen zur Ruhe kommen: Drei Kindertagesstätten im Kreis Pinneberg nehmen an einem landesweiten Präventionsprojekt teil

Es ist plötzlich ganz still im Ruheraum der Kita Zwergenhütte in Bönningstedt. Die Kinder, die gerade noch mit lautem Geschrei durch die Flure getobt sind, liegen jetzt ruhig und entspannt auf einer Matte und fangen an, einander zu massieren. Diplompädagogin Anett Große hat kleine Bälle, Pinsel, Bürsten und Schwämme dabei, mit denen die Kinder ihre Massagearbeit unterstützen können. Muße und Entspannung sind angesagt. Die Kita ist eine von drei Kindertagesstätten im Kreis Pinneberg, die zurzeit an dem einjährigen Projekt der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung teilnehmen, das landesweit seit 2013 in 34 Kitas mit gezielten Übungen, Gesprächen, Aktionen und Elternabenden auf professionelle Weise Entspannung und Stressabbau betreibt. „Stresserkrankungen und psychische Störungen gehören heute zu den häufigsten Krankheitsbildern“, erklärt Dorothea Wilken-Nöldeke den Hintergrund dieses Programms, das von der Unfallkasse-Nord und der Techniker Krankenkasse finanziert wird. Und auch Kinder und Erzieher stünden heute im Kita-Alltag unter Stress, sagt Erzieherin Maren Blach. „Gerade wenn die Kinder von ihren Eltern gebracht oder abgeholt werden, was einen Bruch in ihrem Tagesablauf bedeutet, herrschen Lärm und Unruhe. Da brauchen die Kinder immer viel Aufmerksamkeit.“

Die bekommen sie jetzt mit extra eingestreuten Ruhephasen, in denen die Pädagogin Große die Kinder mit progressiver Muskelentspannung, Kinder-Yoga und erzählten Geschichten zum Träumen und Fantasieren zur Ruhe und zum Meditieren bringt. Bei der Genussübung lernen die Kinder zum Beispiel bewusst, wie eine Erdbeere riecht, sich anfühlt und schmeckt. „Sie sollen sich in aller Ruhe auf eine Sache konzentrieren.“