Elmshorn. Elmshorner Verwaltung stellt Strafanzeigen. Rathaus-Mitarbeiterin wird freigestellt. Staatsanwaltschaft durchsucht Büros und Wohnungen.

Zwei Nicht-EU-Bürger haben im Elmshorner Rathaus offenbar illegal deutsche Ausweispapiere bekommen. Nach Abendblatt-Informationen handelt es sich dabei um vorläufige Reisepässe mit vergleichsweise kurzer Gültigkeit. „Die Stadtverwaltung hat Strafanzeige gestellt“, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung aus dem Büro des Bürgermeisters Volker Hatje. Nun liegt der Fall bei der Staatsanwalt Itzehoe. Im Visier der Ermittler: ein Rechtsanwalt und eine Mitarbeiterin im Einwohnermeldeamt.

Die Anklagebehörde hat ihren Fokus auf vier Beschuldigte gerichtet, nämlich auch auf die Empfänger der in der Stadtverwaltung ausgestellten Dokumente. „Wir ermitteln wegen des Verdachts der Urkundenfälschung und des Sozialleistungsbetrugs“, sagt der Itzehoer Oberstaatsanwalt Peter Müller-Rakow auf Abendblatt-Anfrage. Seinen Worten zufolge haben Anwalt und städtische Angestellte falsch übersetzte Abstammungsurkunden genutzt, um den Nicht-EU-Bürgern deutsche Ausweise auszustellen. Die Staatsanwaltschaft gehe davon aus, dass sich die Empfänger der Papiere „einen Aufenthaltsstatus und Sozialleistungen erschleichen wollten“.