Hetlingen. Bürgermeister und Politiker aus der Elbmarsch sind empört. Bau einer Leitung durch sensiblen Bereich ohne Bürgerbeteiligung geplant?

Auf die Menschen in der Unterelberegion kommt ein neues Infrastrukturprojekt zu – mit allen Unannehmlichkeiten, wie Dreck, Lärm und Verkehrsbehinderungen, die Großbaustellen für die Bürger mit sich bringen. Zudem sind von den Planungen auch Natur- und Landschaftsschutzgebiete in der Elbmarsch betroffen. Die Gasunie Deutschland will eine XXL-Gasleitung von Brunsbüttel auf die andere Elbseite nach Stade bauen. Über die Leitung soll per Schiff importiertes Flüssiggas von einem noch zu schaffenden LNG-Terminal in Brunsbüttel ins europäische Gasnetz eingespeist werden. Ein Projekt, das für die Energieversorgung in Europa von hoher Bedeutung ist.

Derzeit läuft noch ein sogenanntes Raumordnungsverfahren. Die Landtagsabgeordnete Barbara Ostmeier (CDU) und der Hetlinger Bürgermeister Michael Rahn (FW) sind allerdings schon ziemlich sicher, dass die Transportleitung durch ihre Heimatgemeinde führen muss. „Am wahrscheinlichsten ist es, dass die Leitung in Hetlingen ans internationale Netz angebunden wird“, sagt der Hetlinger Bürgermeister. Denn Richtung Stade muss die Elbe überwunden werden, und das kann richtig teuer werden. Bei anderen Querungsoptionen müsste die Gasunie einen neuen Tunnel unter der Elbe bohren. Ab Hetlingen Richtung Stade könnte das Fernleitungsnetzbetreiber mit Sitz in Hannover den bereits bestehenden Elbdüker nutzen, der zwischen 2013 und 2016 aufwändig erneuert wurde. 50 Millionen Euro sind damals in das Projekt investiert worden.