Elmshorn. Mehr als 400 überwiegend junge Teilnehmer bei Protestzug in Elmshorn. Jugendliche, Gewerkschaften und Vereine demonstrieren gemeinsam.

Internationale Solidarität war lange Zeit nur noch ein leeres Wort. Ein Überbleibsel aus der Zeit des Manchester-Kapitalismus, als sich die Arbeiter über die Grenzen ihrer Länder hinaus zusammentaten, um gegen ihre Ausbeuter anzutreten. Die deutschen Erste-Mai-Demonstrationen waren durchritualisiert, viele gingen nicht mehr hin, die Reden schwangen immer dieselben Gewerkschaftler. Jetzt aber, wo die Jugendlichen überall für Klimaschutz demonstrieren, freitags statt zur Schule auf die Straße gehen, bekommen auch die Demonstrationen zum Tag der Arbeit neue Kraft und neuen Zuspruch. In Elmshorn trafen sich am Mittwoch mehr als 400 Menschen, organisiert vom Deutschen Gewerkschaftsbund.

Es kamen plötzlich so viele wegen des neuen Jugendbündnisses 1. Mai, das im März geschlossen worden war. Darin haben sich grüne und linke Jugend, die Verdi-Jugend, die „Seebrücke“ aus dem Kreis Pinneberg, die Schüler von „Fridays for Future“ und die Antifa-Initiative aus dem Kreis mit den Gewerkschaften, Friedensinitiativen und anderen zusammengetan. Laut wurde es immer dann, wenn es darum ging, chorisch gegen den Rechtsruck, für die internationale Solidarität und mehr Gerechtigkeit zu sprechen. So zog die verjüngte Demonstrantenschar bei kaltem Wind durch Elmshorn, um gerade im Vorfeld zur Wahl des europäischen Parlaments ungeschönt ihre Meinung zu äußern. Meist sachlich, aber auch mit Leidenschaft, Wut und lauthals.