Bönningstedt. Vor einigen Tagen wurden Erinnerungsstücke im Ruhehain in Bönningstedt ohne Ankündigung entfernt. Angehörige verlangen eine Erklärung.

Nur ein winziges Schaukelpferd aus Holz, kaum größer als eine Fingerspitze, hängt noch neben dem Grab von Dagmar H. in einem Strauch. Der Gärtner muss es übersehen haben, als er vor wenigen Tagen sämtliche Erinnerungsstücke der Angehörigen aus dem Ruhewald in Bönningstedt entfernt hat. Ohne Vorwarnung. Claus H. läuft mit seiner Tochter Katharina einen Pfad entlang, schaut sich zwischen den Bäumen um. „Traurig sieht es aus“, sagt der 72-Jährige und stöhnt. Würden keine Namensplaketten an den Ästen und Stämmen hängen, wüsste niemand, dass hier die Asche Verstorbener beigesetzt worden ist. An Baum 123 bleiben beide stehen. Bei Dagmar. Ihrer geliebten Ehefrau und Mutter.

Bis vor Kurzem lagen noch lauter Herzen aus Tannenzapfen geformt an den Wurzeln der Birken, Eichen und Kiefern. Sie kennzeichneten die Stellen, an denen die Toten ihre letzte Ruhe gefunden haben. Viele Angehörige wollen damit verhindern, dass Besucher auf den Grabstätten ihrer Liebsten herumtrampeln. Viele dekorieren sie zusätzlich mit Steinen, Muscheln oder Federn, pflanzen kleine Stiefmütterchen oder Schneeglöckchen als Farbtupfer ein. So wie Katharina und Claus H. aus Norderstedt es getan haben.