Quickborn. Die Quickborner Stadtverwaltung will beim Thema Sicherheit mit gutem Beispiel vorangehen. So sollen in den kommenden Wochen alle schweren Fahrzeuge des Bauhofs mit den unter Umständen lebensrettenden Abbiege-Assistenz-Systemen ausgerüstet werden, die einen Lastwagenfahrer im Führerhaus automatisch davor warnen, wenn sich jemand seitlich des Fahrzeuges nicht sichtbar im sogenannten toten Winkel der Rückspiegel befindet. „Das bringt ein hohes Maß an Sicherheit insbesondere für Fußgänger und Radfahrer“, sagt Fachbereichsleiter Uwe Scharpenberg. Zunächst sollen drei Fahrzeuge umgerüstet werden. Die Nachbarstadt Norderstedt geht zurzeit ähnlich vor.
Der erste Probelauf mit dem sogenannten Truck-Warn-System sei sehr gut gelaufen, berichtet Bastian Hafemann vom Bauhof, der jeden Tag mit dem schweren Lkw im Stadtgebiet unterwegs ist, um Bäume und Hecken zu schneiden, Straßen auszubessern oder städtisches Mobiliar zu transportieren. „Das neue Sensorsystem erleichtert uns die Arbeit und sorgt für ein sicheres Gefühl beim Fahren und Abbiegen“, sagt er.
Und so funktioniert das Abbiege-Assistenz-System: Mehrere rechts an der Stoßstange und seitlich angebrachte Sensoren überwachen die komplette rechte Seite des Fahrzeugs, die der Fahrer nur zum Teil im Außenspiegel übersehen kann. Sobald sich dem Fahrzeug ein Fußgänger oder Radfahrer nähert, ertönen und leuchten akustische und optische Warnsignale.
Zuerst leuchtet ein Licht, dann ertönt ein akustisches Signal
Das Ganze wird nach einer genau programmierten Abstufung geregelt, die unabhängig von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs in Gang gesetzt wird. So leuchtet die Warnlampe, sobald der Fahrer das Fahrzeug abbremst und sich im Radius von 1,50 Metern jemand im Toten-Winkel-Bereich aufhält. Betätigt der Fahrer jetzt auch noch den rechten Blinker und will abbiegen, ertönt zusätzlich das akustische Warnsignal, dass sich Personen, Fußgänger oder Radfahrer rechts in unmittelbarer Nähe des Lkw befinden. Nun blinkt die LED-Lampe im Fahrzeug, und ein Dauerton macht den Fahrer auf diese mögliche Gefahr beim Rechtsabbiegen aufmerksam, erläutert Fachbereichsleiter Scharpenberg. Gut für den Kraftfahrer: „Er schaut ohnehin beim Abbiegen in den rechten Außenspiegel und sieht somit genau in Richtung des Blinklichts, das ihn vor der Gefahr warnt“, so Scharpenberg weiter. Ein Wegschauen oder sich Konzentrieren auf einen Bildschirm, was den Fahrer ablenken und für zusätzliche Gefahr sorgen könnte, sei nicht notwendig und entfalle dadurch.
Rund 1000 Euro koste die Nachrüstung eines jeden Fahrzeugs mit diesem Signal-Sicherheitssystem, das jetzt für jene drei Fahrzeuge angeschafft werden soll, die dafür infrage kämen, erklärt Scharpenberg. „Das System arbeitet mit vier großen XXL-Sensoren, die auch bei schlechten Sichtverhältnissen wie tief stehender Sonne oder absoluter Dunkelheit gleichbleibend zuverlässig funktionieren.“
Die Stadt Quickborn sei auf dieses Abbiege-Warnsystem bei einer Fachkonferenz des Bundesverkehrsministeriums zum Thema Sicherheit im Straßenverkehr aufmerksam geworden, sagt Scharpenberg. Die Berliner Stadtreinigung habe es dort an ihren Fahrzeugen vorgeführt und dafür sehr viel positives Feedback vom Fachpublikum erhalten. Das habe ihn und die Kollegen in der Stadtverwaltung Quickborn voll überzeugt, und sie hätten beschlossen, es den Berlinern nachzumachen.
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