Wedel . Politiker und Betroffene aus Wedel sagen: Das Schutzgebiet ist zu trocken, die Au verlandet. Ein Sperrwerk könnte der Grund dafür sein.

Einer, der die Wedeler Au tagtäglich im Blick hat, ist Hannes Grabau. Denn der Dauerliegeplatz seines Schiffes „Batavia“ ist direkt am Bach. Doch das, was der Kapitän sieht, bereitet ihm große Sorgen. Die Wedeler Au verlande zunehmend, die „Batavia“ liegt bereits teilweise auf dem Trockenen. Auch dem umliegenden, unter Schutz stehenden Marschgebiet gehe das Wasser aus, sagt Grabau. Im Sommer hätten die Landwirte erstmals ihre hier weidenden Tiere mit Tränken versorgen müssen, weil die Gräben nicht genug Wasser führten. „Was hier passiert, ist ein Verbrechen an Pflanzen und Tieren“, meint der Wedeler. Und: „Hier wird ein Stück Heimat vernichtet.“

Grabau beobachtet seit zwei Jahren den Wasserrückgang. Und er hat einen Grund dafür ausgemacht: das Sperrwerk. Es liegt an der Mündung der Wedeler Au in die Elbe. Nach der verheerenden Sturmflut 1962 wurde der Bau beschlossen, der 1972 noch vor der nächsten großen Flut fertiggestellt wurde. Mithilfe des Sperrwerks wird nicht nur bei Hochwasser abgeriegelt, sondern seine Aufgabe ist es auch, den Tideeinfluss der Elbe auf die Wedeler Au wiederherzustellen, der durch den Deichbau verloren ging. Es dient also auch dem Schutz und Erhalt des Feuchtgebiets. So die Theorie.