Uetersen

Uetersen sucht Verkehrskonzept

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Sebastian Becht

Pläne von 1978 und 2008 sollen jetzt fortgeschrieben werden

Uetersen. Wie wird in Uetersen zukünftig der Verkehr geregelt? Steht etwa eine Verlegung der Bundesstraße wieder im Raum? Mit diesem Thema beschäftigen sich momentan Verwaltung und Politik. Drei Planungsbüros haben Leistungs- und Honorarangebote abgegeben. Jetzt hat der Bauausschuss entschieden, alle drei zur nächsten Sitzung am Donnerstag, 25. Oktober einzuladen. Dort sollen die Unternehmen sich, ihre Vorgehensweisen und auch die deutlich unterschiedlichen Kosten öffentlich vorstellen, damit die Politik den Zuschlag erteilen kann. Der Auftrag: die Fortschreibung eines Verkehrsentwicklungsplans aus dem Jahr 2008, der eine Fortschreibung eines Verkehrsentwicklungsplans aus dem Jahr 1978 ist. Der Clou: Nicht eine einzige Maßnahme aus 2008 ist umgesetzt worden.

„Ich bin optimistisch, dass wir diesmal etwas umsetzen“, sagt Bürgermeisterin Andrea Hansen. Als der Plan aus dem Jahr 2008 erstellt war, begann die Stadt kurz darauf mit der Haushaltskonsolidierung, die zum Zentralanliegen wurde. Geld habe gefehlt. Außerdem haben die Vorschläge Bürgerproteste ausgelöst: „Es gab sehr viel Widerstand – die Ideen waren einfach nicht umsetzbar“, sagt Hansen. Wird eine Straße entlastet, folgt daraus zwangsläufig mehr Verkehr auf einer anderen. Und deren Anwohner sind dafür nur selten zu begeistern. Während einer Einwohnerversammlung wurden die meisten Vorschläge abgelehnt, wurde anschließend kein einziger umgesetzt.

Ein tödlicher Unfall hat den Prozess angestoßen

Doch diesmal sei es anders. „Der Verkehr nimmt immer weiter zu, wir müssen etwas tun“, sagt Hansen. Neubaugebiete und vollgeparkte Straßen gäben Anlass, sich die gesamte Verkehrsentwicklung in allen Bereichen anzuschauen und sie zu überdenken. „Außerdem müssen wir auch den Fahrradverkehr mit einbeziehen“, so Hansen weiter. Spätestens seit einem tragischen Unfall an der Jahnstraße sei allen klar, dass etwas passieren muss.

Der Unfall ereignete sich Ende 2017. An einer Uetersener Kreuzung überrollte ein Lkw einen Radfahrer, der tödlich verletzt wurde. Der Radfahrer, ein 35 Jahre alter Uetersener, wurde vom Lkw erfasst und stürzte so unglücklich auf die Fahrbahn, dass er von dem tonnenschweren Fahrzeug überrollt wurde. Die Verletzungen waren so schwerwiegend, dass er noch am Unfallort für tot erklärt wurde. An dieser Kreuzung wurden blinkende Lichter montiert. Gelbe Lampen signalisieren abbiegenden Autofahrern nun, dass Fußgänger zeitgleich Grün haben.

Aber auch alle anderen Kreuzungs- und Knotenpunkte sollten daraufhin kritisch untersucht werden. Auf Vorschlag des Bauausschusses wurde der Verkehrsentwicklungsplan mit Planungsstand Oktober 2008 wieder rausgeholt. „Darin sind viele Konzepte enthalten, die einfach nicht mehr aktuell sind“, sagt der Ausschussvorsitzende Dirk Woschei (SPD). Der Politiker empfahl, im Ausschuss vor der Beauftragung eines neuen Konzepts zunächst zu beleuchten, warum aus dem alten nichts umgesetzt wurde. „Das ist aber nie passiert“, sagt Woschei. Stattdessen habe der Ausschuss seinen Vorschlag übergangen und sich dazu entschlossen, einen neuen Auftrag zu vergeben. Von Ausschussmitglied Bernd Möbius (Grüne) kam einst der Vorschlag, auch Universitäten in den Prozess einzubinden. Sein Kollege Ingo Struve (SPD) erinnerte aber an die Neugestaltung des Hafens. Dabei seien ebenfalls Universitäten mit einbezogen worden. Es habe viele Ideen gegeben. Am Ende sei jedoch keine davon umgesetzt worden.

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