Kreis Pinneberg. Was ist es, das Städte und Gemeinden lebens- und liebenswert macht? Celine Leib und Jürn-Jakob Oesterlin haben Hasloher gefragt.
Kreis Pinneberg
Liebeserklärungen an... die Gemeinde Hasloh
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Von Celine Leib und Jürn-Jakob Oesterlin
Seit vergangenem Jahr im Juli lebt die 34 Jahre alte Gesa Heitmann in Hasloh und fühlt sich richtig wohl
© HA | Celine Leib
Anja Matuch hätte kaum damit gerechnet, dass sie so lange in Hasloh bleiben würde. Ihre beiden Kinder, Maurice (6) und seine große Schwester (11), sind hier aufgewachsen. Die 39-jährige zog vor 17 Jahren der Liebe wegen nach Hasloh. Mittlerweile ist sie dort fest verwurzelt. „Viele Familien wohnen hier in Mehrgenerationenhäusern, bei uns wohnen noch unsere Oma und unser Onkel“, erzählt die zweifache Mutter. Zwar ist die Nähe zu Hamburg für Anja Matuch ein großes Plus, vor allem aber genießt sie das ländliche Flair Haslohs und die Familienfreundlichkeit des Ortes. „Wir gehen viel raus, wir leben quasi im Grünen.“
© HA | Celine Leib
An den Teil seines Lebens, den Uwe Helmer nicht in Hasloh verbrachte, kann sich der 75-Jährige gar nicht mehr erinnern. „Zehn Tage nach meiner Geburt im Eppendorfer Krankenhaus, zogen wir nach Hasloh. Da besaß mein Vater bereits fünf Jahre ein Haus hier“, so Helmer. Als Vorsitzender der Geschichtswerkstatt Hasloh ist er in der Gemeinde gut eingebunden. Er schätzt das rege Vereinsleben, hat beispielsweise mit dem Bau der Tischtennisplatten in den 60er-Jahren zur Gründung des Tischtennisvereins beigetragen. Nach mehr als 50 Jahren beim Bönningstedter Amt genießt der Naturverbundene nun seinen Ruhestand. „Ich bin sehr interessiert an der Tier- und Pflanzenwelt und habe hier genug davon um mich herum. Hasloher sind gelassene Leute. Hier gibt es auch nicht so viel Zoff wie in anderen Dörfern“, sagt Helmer, dem der dörfliche Charakter sehr gefällt. „Hier kennt man sich noch. Durch die großen Grundstücke sitzt man nicht so nah beieinander und hat dennoch immer guten Kontakt zu seinen Nachbarn.“
© HA | Celine Leib
Wenn Hans-Joachim Bannat (89) etwas an Hasloh stört, dann ist es der nahezu ständige Flugzeuglärm. „Aber meine Kinder fliegen viel, deshalb kann ich nicht wirklich böse sein.“ Hans Joachim Bannat, der im Alter von zwölf Jahren auf einem Pferdewagen aus Ostpreußen fliehen musste, lebt seit 71 Jahren, mit einer Unterbrechung von fünf Jahren, die er in Sydney verbrachte, in Hasloh. Bannat ist hier längst heimisch geworden. Drei seiner sechs Kinder haben sich in der direkten Nachbarschaft ihre eigenen Häuser gebaut. „Hier kennt jeder jeden, das gefällt mir besonders gut.“ Und auch den kurzen Weg ins Grüne weiß Bannat zu schätzen. „Ich versuche, jeden Tag sechs bis sieben Kilometer durch den Wald spazieren zu gehen.“
© HA | Jürn-Jakob Oesterlin
„Meine Geschichte in Hasloh beginnt schon 1943“, sagt Gisela Maier (76) mit einem Schmunzeln. Sie erinnert sich an Ferien in ihrer Kindheit, die sie in Hasloh im Haus ihrer Tante und ihres Onkels verbrachte. Später zog sie selbst mit ihrem Mann Manfred dort ein. Die erste Erinnerung an Hasloh verbinde sie jedoch mit dem Zweiten Weltkrieg. „Hamburg wurde so schlimm bombardiert, da zog sich meine Großmutter mit uns Kindern nach Hasloh zurück. Hier war es einfach sicher.“ Heute ist sie in der Gemeinde bekannt als die Vorsitzende des Seniorenbeirats und genießt besonders die Ruhe des Landes und die Natur. Vor allem aber beeindruckt sie der starke Zusammenhalt des Dorfes. „Hier hilft man sich einfach gegenseitig, nimmt beispielsweise die Älteren mal mit dem Auto mit. Selbst die jungen Leute waren während der Flüchtlingshilfe sehr aktiv.“
© HA | Celine Leib
Olaf Ramcke kam 1995 aus Ellerbek nach Hasloh und baute sich sein eigenes Garten Center auf. Sein Betrieb liegt direkt an der Bundesstraße. „Wenn man aus Hamburg raus fährt, ist Hasloh eines der ersten richtigen Dörfer, in die man kommt. Das ist für uns ideal“, sagt Ramcke. Als Gärtner genießt er vor allem das Grün um ihn herum. „Wir haben hier hinter uns einen der größten neu aufgeforsteten Wälder in Schleswig-Holstein und auf der anderen Seite eine Weidewiese mit Kühen. Schöner kann es für mich nicht sein.“ In seinen 22 Jahren in Hasloh war er in der Gemeinde bei der Feuerwehr und im Gemeinderat sehr aktiv. Rundum fühlt er sich mit seiner Frau Bianca (44) und seinem Sohn Jannick (9) in Hasloh einfach wohl. „Hier kann man sich richtig entfalten, ohne die Nachbarn zu stören.“
© HA | Jürn-Jakob Oesterlin
Bereits in der fünften Generation lebt Franziska Schulze (44) in Hasloh. Nebenberuflich bewirtschaftet sie mit ihrem Vater den Familienhof und den kleinen Hofladen. Die hauptberufliche Köchin genießt das ruhige Landleben. „Wir sind hier so dörflich und das, obwohl wir so nah an der Stadt liegen. Mit der AKN sind wir schnell in Hamburg.“ Durch die langjährige Arbeit auf dem Land ist sie dem Ort sehr verbunden. „Ich bin auf dem Hof aufgewachsen, meine Kinder gingen in Quickborn zur Schule und machen mittlerweile auch ihre Ausbildungen. Wir sind hier fest verwurzelt.“ Als Jugendliche und junge Erwachsene ging die zweifache Mutter immer mal wieder aus Hasloh weg, aber nie für lange. „Es zog mich einfach immer wieder zurück nach Hasloh. Hier habe ich meine Tiere, den Hof und meine Familie“, sagt Franziska Schulze und erklärt ihre Liebe zu dem Ort: „Ich habe einfach ein besonderes Traditionsbewusstsein. In Hasloh kann ich das noch richtig ausleben.“
© HA | Jürn-Jakob Oesterlin