Elmshorn

Nach Drohgebärden: Polizei schützt Asylunterkunft

Arne Kolarczyk
Der schleswig-holsteinische Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU)

Der schleswig-holsteinische Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU)

Foto: dpa Picture-Alliance / Carsten Rehder / picture alliance / Carsten Rehde

Täter kamen in zwei Autos, schwenkten AfD-Fahnen und riefen Hetzparolen. Panne sorgt für spätes Eintreffen der Polizei.

Elmshorn.  Nach der Bedrohungssituation vor der Asylbewerberunterkunft an der Kurt-Wagener-Straße in Elmshorn hat die Polizei konkrete Schutzmaßnahmen für die Einrichtung veranlasst. Das sagte Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) am Mittwochnachmittag im Innen- und Rechtsausschuss des Landtages. Dort hatte die SPD-Abgeordnete Beate Raudies den Innenminister zur Stellungnahme aufgefordert.

Laut ersten polizeilichen Erkenntnissen, die Grote preisgab, fuhren gegen 11.30 Uhr am Montag zwei Fahrzeuge vor der Unterkunft, die sich in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Post befindet, vor. Es könnte sich um einen VW Polo sowie einen BMW, in beiden Fällen ein älteres Modell, gehandelt haben. In einem Wagen saßen zwei, in dem zweiten vier Männer. Sie sollen die Scheiben heruntergekurbelt, AfD-Fähnchen geschwenkt und massive Beleidigungen und Hetzparolen gegen Ausländer gebrüllt haben. Diese seien in Deutschland nicht mehr willkommen und würden „abgefackelt“.

Laut dem Innenminister ist die Unterkunft von 32 männlichen, alleinstehenden Flüchtlingen bewohnt. Eine Mitarbeiterin, die vor Ort als Betreuungskraft eingesetzt ist, war demnach Zeugin des Vorfalls. Sie versuchte sofort, den für die Einrichtung zuständigen Verbindungsbeamten des Elmshorner Polizeireviers zu alarmieren. Dieser war jedoch nicht erreichbar. In der Folge ging erst 90 Minuten später der Anruf auf der Wache ein. Zu diesem Zeitpunkt waren die Täter längst geflüchtet. Laut Grote wollen Polizei und Unterkunft die Kommunikationspanne aufarbeiten.

Die Ermittlungen werden weiterhin vom Staatsschutzdezernat der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe geführt. Hinweise auf die Täter gibt es nicht. Raudies: „Es ist erschreckend, dass so ein Vorfall in Elmshorn passieren kann. Wir müssen wachsam sein.“

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