Barmstedt

Galerie zeigt fünf dänische Kunst-Ansichten

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Elvira Nickmann
Diese Fotografie von Aksel Tornøe trägt den Titel „Leitern“

Diese Fotografie von Aksel Tornøe trägt den Titel „Leitern“

Foto: Elvira Nickmann / HA

Kritik der Woche: In Barmstedt stellen Acryl- und Tuschemaler, Fotografen und eine Skulpteurin aus dem Königreich Dänemark aus.

Barmstedt.  „5 Positionen – Kunstnere Imellem“ ist der Titel der aktuellen Schau dänischer Kunstschaffender in der Galerie III auf der Barmstedter Schlossinsel. Die Formen des Ausdrucks sind dabei unterschiedlich: Sowohl Fotografie als auch Skulptur, Malerei und Grafik werden gezeigt.

Beim Betreten der Ausstellungsräume fällt das erste großformatige Acrylbild ins Auge: erdige Töne, angedeutete Gesichter, die dem Betrachter entgegenblicken. Das Werk ohne Titel steht exemplarisch für den groben Duktus Gitte Lea Andersens. Durch Einsatz von Licht wirken die Motive eher fröhlich und leicht. „Das Publikum fliegt auf diese Bilder“, berichtet Galeristin Karin Weißenbacher. Ein zweiter Blick lässt hinter dem Offensichtlichen eine zweite Ebene entdecken. Die Gestalten auf „Blue Mood“ muten fast geisterhaft an, warme Farbtöne treten zurück, und Helligkeit weicht einem diffusen Nebel, umrahmt von dunkel drohenden Schatten. „Musician“ zeigt einen Musikanten ohne Gesichtskonturen, der oberflächlich gesehen mit folkloristisch-idealisierten Züge versehen ist. Ändert man den Blickwinkel, lassen sich statt dessen struppige Haare und eine nach innen gekehrte Körperhaltung erkennen.

Der Farbigkeit von Andersens Werke stehen die reduzierten und mit Tusche gestalteten grafischen Arbeiten Birthe Petersens gegenüber. Sie präsentiert Xerolitografien und Monotypien und beschäftigt sich ebenso vorwiegend mit menschlichen Figuren. Sie bearbeitet auch politische Problemstellungen und setzt persönliche Statements, ohne diese allzu plakativ zu formulieren. Vielmehr sprechen Charaktere und dezente, dafür aber effektiv eingesetzte Farben eine beredte und oft melancholische Bildsprache.

Von dezent ist bei Aksel Tornøe eher nicht die Rede. Seine Fotografien fallen auf, schon allein durch die rostigen Platten, auf die er seine Bilder montiert und die abgebildete Schrauben, Leitern und aufgeplatzten Lackflächen augenfällig in Szene setzen. Seine Aufnahmen sind in den Ruinen einer explodierten Ölfabrik entstanden sind. Ergänzt wird die Schau durch Bronzeplastiken Mette Fischers, die Frauenkörper zeigen. Besonders schön aus jeder Perspektive: „beach girl“ mit seiner angedeuteten Wellenform.

Die Lebendigkeit der Schau resultiert auch aus der profunden Zusammenstellung der präsentierten Arbeiten, die die Aussage einzelner Werke verstärkt und gleichsam eine dänische Kunstwelt erstehen lässt. Die Schau ist zweigeteilt: Fotograf Peder Fredskild stellt in der Kommunalen Halle des Barmstedter Rathauses aus.

Schau: bis So 27.8., Di–Do 14 –18, Sa/So 12–18 Uhr, Rantzau 11, Eintritt frei

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