Ellerbek

Eltern fordern mehr Verkehrssicherheit

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Elvira Nickmann
Der Ihlweg ist Schulweg vieler Kinder. Kein Radweg, zu enge Fahrbahn, rutschige Seitenstreifen und Raser: alles Gründe, den Nachwuchs lieber mit dem Auto zur Schule zu bringen

Der Ihlweg ist Schulweg vieler Kinder. Kein Radweg, zu enge Fahrbahn, rutschige Seitenstreifen und Raser: alles Gründe, den Nachwuchs lieber mit dem Auto zur Schule zu bringen

Foto: Elvira Nickmann / HA

Einige gefährliche Straßen in der Gemeinde, die vielen Kindern als Schulweg dienen, bereiten nicht nur den Familien Sorgen.

Ellerbek.  Eigentlich liegt die Kreuzung der Ellerbeker Straßen Röpenkampsweg/Danziger Straße in einer verkehrsberuhigten Tempo-30-Zone. Doch trotzdem schafft es der achtjährige Ellerbeker Tjark hier nicht immer, zügig über die Straße. Das liegt nicht etwa an ihm, sondern an Autofahrern, die den Kreuzungsbereich passieren, ohne dem wartenden Schüler am Straßenrand Beachtung zu schenken, geschweige denn die Möglichkeit des Überquerens einzuräumen. Eine gefährliche Situation, bei der ein Querungsversuch schon mal zum riskanten Spießrutenlaufen werden kann.

Tatjana Knobelsdorf, Tjarks Mutter, kennt so einige Ecken im Dorf, wo es gefährlich werden kann – nicht nur für Kinder. Und auch nicht nur aus der Sicht einer Fußgängerin, sondern auch als Rad- und Autofahrerin. „Mein Anliegen ist die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer“, betont die engagierte Frau.

Als besonders kritische Punkte benennt sie außerdem die Kreuzungen an der Waldhof/Regentstraße und Röpenkamps-/Heidkoppelweg. Hier behindert der Kurvenverlauf die Sicht. Fahrer müssen sich mit ihrem Auto sehr weit auf den Kreuzungsbereich vorwagen und können so unvermittelt einem querenden Fahrzeug im Weg stehen. Und das in einer Straße, in der Tempo 50 erlaubt ist.

Besonders gefährlich für Kinder erscheint vielen Eltern der Ihlweg, die Verbindungsstrecke vom Altdorf zum Rugenbergener Mühlenweg, dem Standort der Schule.

Viele Eltern fahren ihre Kinder lieber gleich selbst zur Schule

Zwischen Feldern gelegen, verfügt die Strecke weder über befestigte Randstreifen noch über einen Fahrradweg, dafür aber über eine so geringe Fahrbahnbreite, dass entgegenkommende Fahrzeuge auf den Seitenbereich ausweichen müssen und sich immer wieder gefährliche Situationen für Fahrradfahrer ergeben. Zudem hat der Ihlweg den Ruf einer Raserstrecke, weswegen viele Eltern ihren Nachwuchs lieber gleich selbst zur Schule fahren. Das Thema Ausbau des Ihlwegs ist nicht neu für Ellerbeks Bürgermeister Günther Hildebrand (FDP). „Wir haben den Grunderwerb bereits getätigt, und die Planung ist fertig“, sagt er. Aber die für den Ausbau veranschlagten rund 800.000 Euro fehlten. Laut Hildebrand habe der Ausbau vorrangigen Projekten wie der Kita-Erweiterung und dem Bau eines Rückhaltebeckens weichen müssen, weil für deren Umsetzung eine gesetzliche Verpflichtung bestehe.

Was die anderen neuralgischen Punkte betrifft, sieht auch der Bürgermeister Handlungsbedarf. Bei der letzten Verkehrsschau sei die Kreuzung Röpenkamps-/Heidkoppelweg zwar von Polizei und Kreisverkehrsamt in Augenschein genommen, aber seitens der Behörden kein Handlungsbedarf gesehen worden. Spiegel zur besseren Einsicht in die Straßen, wie sie auch Tatjana Knobelsdorf vorschlägt, seien abgelehnt worden. Begründung: Verkehrsteilnehmer könnten die Effekte im Spiegel falsch deuten.

Mit dieser Aussage von Amts wegen gibt Tatjana Knobelsdorf sich nicht zufrieden. „Wir durften wegen des Sichtkorridors unseren Carport nur mit einem gewissen Abstand zur Straße bauen, während man an anderen Stellen gar nichts sehen kann“, bemängelt sie.

Tjarks Oma habe kürzlich erlebt, wie ein Fahrzeug mit unverminderter Geschwindigkeit direkt auf sie zugeschossen sei, als sie mit ihrem Enkel gerade die Fahrbahn überquert habe, erzählt Tatjana Knobelsdorf. Beiden blieb nur das Zurückweichen auf den Gehweg. Ein Geschehen, das die Ellerbekerin zum Anlass nahm, sich in der letzten Sitzung der Gemeindevertretung vor der Sommerpause zu Wort zu melden und verschiedene Missstände bezüglich der Verkehrssituation im Dorf anzusprechen.

Hildebrand will das Landschaftsbauunternehmen an der Ecke Waldhof/Regentstraße bitten, die Randbepflanzung zu ändern, um Sichtbehinderungen zu minimieren. „Bei neueren Bebauungsplänen sind sogenannte Sichtdreiecke vorgesehen, das ist hier aber nicht der Fall“, erklärt er. Für die Querung von Fußgängern über die Danziger Straße könnte bald Abhilfe geschaffen werde. „Wir werden einen möglichen Haltestreifen an der Einmündung im Bauausschuss besprechen“, verspricht der Bürgermeister.

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