Pinneberg/Moorrege. Die vier brutalen Überfälle ereigneten sich auf offener Straße. In Pinneberg sowie in Moorrege. Dank akribischer Arbeit der Kripo Pinneberg gelten jetzt alle als aufgeklärt. Haupttäter ist ein 18 Jahre alter Mann aus Uetersen, er war an drei Vorfällen beteiligt. Einem 16- sowie einem 19-Jährigen, beide auch aus Uetersen, kann eine Beteiligung an zwei Taten nachgewiesen werden.
Die Überfallserie begann in der Nacht zum ersten Weihnachtstag 2016 in Moorrege. In der Festhalle An’n Himmelsbarg fand die Bowy-Weihnachtsparty statt. Um 2.40 Uhr wurde ein 20 Jahre alter Tornescher, der auf dem Parkplatz des Schulzentrums in seinem Wagen seinen Rausch ausschlafen wollte, von zwei jungen Männern und einer jungen Frau angesprochen. Einer aus dem Trio entriss dem stark alkoholisierten Mann dessen Geldbörse. Der 20-Jährige nahm die Verfolgung der Flüchtenden auf und holte sie ein. Daraufhin schlugen die beiden männlichen Täter ihn zu Boden und traten auf das am Boden liegende Opfer ein.
„Bei den Tätern handelt es sich um zwei Uetersener im Alter von 19 und 16 Jahren sowie ein 15-jähriges Mädchen aus Westerhorn“, sagt Hannes Wecks von der Ermittlungsgruppe Jugend der Kripo. Das Trio habe mit einem Taxi die Weihnachtsparty verlassen wollen. „Ihnen fehlte das Geld für das Taxi. Daraufhin kamen sie auf die Idee, sich die Mittel durch einen Raubüberfall zu beschaffen“, so der Kriminalkommissar.
Die Aufklärung des Überfalls gelang, weil sich der 16- und der 19-Jährige kurz nach dem Vorfall mit der Tat brüsteten. Dieses Gespräch hörten zwei andere Partygäste mit an, die wiederum die Täter kannten und der Polizei den entscheidenden Tipp gaben.
Dank des Hinweises konnten die Beamten einen zweiten Vorfall aus der Partynacht aufklären. Gegen 5 Uhr waren zwei 22 und 26 Jahre alte Brüder aus Wedel vor der Eingangstür des Lokals mit vier jungen Männern in Streit geraten. Nach einer zunächst verbalen Auseinandersetzung kassierten die Brüder mächtig Prügel. „Es kam zu Schlägen und Tritten, auch ein Schlagring wurde eingesetzt“, so Wecks.
Beide Opfer hätten verletzt ins Krankenhaus gebracht werden müssen. Während der Jüngere mit Hämatomen im Gesicht und an der Stirn sowie einer blutigen Nase etwas glimpflicher davonkam, wurde sein älterer Bruder schwerer verletzt. „Die Ärzte befürchteten zunächst, dass er eine Niere verlieren könnte“, so der Kriminalkommissar. Das habe sich zum Glück nicht bestätigt. Es blieb bei Hämatomen, Schürfwunden und Fußabdrücken im Gesicht und am ganzen Körper.
Zahl der Raubstraftaten ist rückläufig
Bei den Tätern, die Handys, Geld und Uhren der Opfer erbeuteten, handelte es sich um vier Uetersener im Alter von 17, 18, 19 und 20 Jahren. Der 19-Jährige war bereits an der Tat um 2.40 Uhr beteiligt. „Wir ermitteln wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung“, so der Ermittler.
Einem aus dem Täterquartett, nämlich dem 18-jährigen Uetersener, kann die Kripo inzwischen zwei weitere Überfälle nachweisen. Beide ereigneten sich in der Nacht zu Neujahr an der Richard-Köhn-Straße in Pinneberg. Dort hatte gegen 3 Uhr eine Zeugin in einem Hinterhof einen bewusstlos am Boden liegenden Mann entdeckt, der sofort ins Krankenhaus kam. Als das 18-jährige Opfer aus Pinneberg wieder vernehmungsfähig war, gab es an, aus nichtigem Anlass mit drei Heranwachsenden in Streit geraten und von diesen zusammengeschlagen worden zu sein. Wenig später erkannte er eine Person in einem sozialen Netzwerk wieder und gab so der Polizei den entscheidenden Tipp. Es handelte sich um den 18-jährigen Uetersener, der diese Tat gemeinsam mit dem 16-Jährigen, der auch schon in Moorrege beteiligt war, sowie einem weiteren 17-jährigen Uetersener begangen hat.
Der 18-Jährige räumte in seiner Vernehmung ein, zudem gegen 6.30 Uhr an Neujahr auf einen 24-jährigen Hamburger eingeschlagen und ihm das Nasenbein gebrochen zu haben. „Bei der Aufklärung hat die Auswertung der Handys der Täter eine entscheidende Rolle gespielt“, sagt Larissa Merker, bei der Kripo stellvertretende Sachgebietsleiterin für Gewaltdelikte. Fast alle Täter hätten inzwischen Geständnisse abgelegt. Die Kripo habe alle Vorgänge zur Anklageerhebung an die Staatsanwaltschaft abgegeben.
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