Kreis Pinneberg. Was ist es, das die Städte und Gemeinden lebens- und liebenswert macht? Leon Fischer hat in der Hochzeits- und Rosenstadt nachgefragt.
Abendblatt-Serie
Liebeserklärung an... die Stadt Uetersen
•
Lesezeit: 1 Minute
Von Leon Fischer
Heide Lembke (59) leitet zusammen mit ihrem Mann Heinz das Haushaltsgeschäft Lembke in Uetersen. Dort vertreiben die beiden von Porzellan über Kleidung bis Schrauben alles, was der Uetersener so braucht. Sie hat das Geschäft, das eine über 100 Jahre alte Historie hat, vor 16 Jahren von ihren Schwiegereltern übernommen. Selbständig geführte, kundennahe Geschäfte wie ihres seien ein Markenzeichen der Stadt, so Lembke. Selbst die Beete in der Fußgängerzone werden von den ansässigen Ladenbesitzern gepflegt. Auch städtische Veranstaltungen wie das Rosen-, das Lampion- oder das Stadtfest gefallen ihr. Gerade durch die vielen Fachgeschäfte Uetersens, die dafür sorgen, dass man die meisten Erledigungen noch direkt in der Stadt machen kann, fühlten sich hier auch alte Menschen noch aufgehoben, sagt Lembke. Sie ist glücklich über ihre Funktion in der Stadt und hofft, dass Uetersen die Vielfalt der Einkaufsmöglichkeiten auch in Zukunft halten wird.
© HA | Leon Fischer
Cornelia Kolodziej (63) wurde in Uetersen geboren und lebte bis heute nie in einem anderen Ort. Sie sieht Uetersen als kleine, verträumte Rosenstadt vor den Toren des hektischen Hamburgs. Daher liebt sie besonders das Rosarium, das Parkgelände Langes Tannen, das adelige Kloster und die Haseldorfer Marsch, die ihr von Uetersen das Bild einer liebenswert verschlafenen Kleinstadt geben. Besonders schätzt sie die Hochzeitsinsel im Mühlenteich des Rosariums. So hat sie vor 17 Jahren mit dem damaligen Bürgermeister Karl Gustav Tewes das Konzept „Hochzeitsstadt Uetersen“ mit ihrer Werbefirma „extras“ über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht. Die Firma hat sie vor 31 Jahren in der Stadt gegründet. Sie sieht Uetersen nicht nur als Einkaufsstadt, sondern eher als unhektischen Rückzugsort. Man könne alles zu Fuß erreichen, und egal in welche Richtung sie geht, „ist die Stadt einfach schön“.
© HA | Leon Fischer
Steffen Keichel (47) arbeitete bereits in seiner Heimat Zittau im Dreiländereck in Sachsen beim Kino. Doch vor zwei Jahren kam er nach Uetersen, um seinem Bruder Bernd, der acht Jahre zuvor das Burg Theater in Uetersen übernommen hat und noch vier weitere Filmspielhäuser leitet, unter die Arme zu greifen. Besonders die Nähe zum Meer ist für den gebürtigen Sachsen ein großer Pluspunkt. Und ein Trost dafür, dass ihm der Norden keine Berge bieten kann. Die Stadt sei überschaubar, sagt Keichel, das Rosarium wäre sehr schön, etwas „für das Auge und das Gemüt.“ Doch auch die Uetersener, zu denen er sich nun auch selbst zählen kann, gefallen ihm. Sie seien offene, zugängliche und direkte Menschen. Und vor allem wissbegierig. „Man merkt’s auch im Kino“, sagt er. Die Leute stellten sehr oft Fragen, die mit dem Kino an sich nichts zu tun haben. Doch die Arbeit macht ihm Spaß. Das Burg Theater in Uetersen ist ein überregional bekanntes und beliebtes Kino.
© HA | Leon Fischer
Johann-Otto Plump (80) ist alteineingesessener Uetersener. Sein Sohn leitet die Familienzimmerei bereits in der sechsten Generation. Als er selbst noch den Beruf ausübte, hat er an vielen großen Objekten der Stadt, etwa der Klosterkirche, mitgearbeitet. Auch dadurch hat er eine ganz besondere Bindung zu Uetersen entwickelt. Seit dieser Zeit engagiert er sich zusammen mit seiner Frau Gisela (79) auch bei anderen ehrenamtlichen Projekten, beispielsweise dem Uetersener Altstadtfest, das mit der Hilfe der beiden seit 1984 in der Regel alle zwei Jahre stattfindet. Die beiden freuen sich bereits auf den nächsten Termin im August 2017. Johann-Otto Plump kennt die Stadt wie seine Westentasche und natürlich viele Uetersener – und die kennen ihn. Denn zusätzlich zu seiner sonstigen ehrenamtlichen Arbeit ist er auch Vorsitzender des Stadtgeschichtlichen Heimatmuseums Uetersen. Er schätzt das persönliche der kleinen Stadt.
© HA | Leon Fischer