Quickborn/Hasloh/Pinneberg. Die erste große Etappe beim 60 Kilometer langen Ausbau der Autobahn 7 zwischen Bordesholm und Hamburg ist geschafft. Seit dem Wochenende rollt der Verkehr in den drei Bauabschnitten komplett auf den neuen Betonfahrbahnen auf der Westseite der A 7. Damit kann der sechsspurige Autobahnausbau auf der Ostseite beginnen, auf der bisher die Autos in beiden Richtungen unterwegs waren.
Insgesamt wurden bislang 29,5 Kilometer Betonfahrbahnen fertiggestellt, und zwar zwischen Quickborn und Kaltenkirchen, zwischen Bad Bramstedt und Großenaspe sowie zwischen Neumünster-Nord und Bordesholm. Hinzu kommen neue Rampen an den Anschlussstellen und Zufahrten zu den Rastplätzen. „Das ist ein wichtiger Etappenschritt für uns“, sagte VSN-Sprecher Christian Merl.
Für die Bürgermeister der an der A 7 liegenden Orte ist vor allem wichtig, dass ihre Bürger so wenig wie möglich von Verkehrslärm, Abgasen und Staus durch diese Baumaßnahme betroffen sind. Ob das seit Beginn der Bauarbeiten Ende 2014 bislang gelungen ist, darüber gibt es geteilte Meinungen.
So sagte Quickborns Verwaltungschef Thomas Köppl am Montag: „Natürlich gibt es zeitliche Verzögerungen.“ Wenn er zu Terminen nach Kiel fahre, müsse er jetzt eine Viertelstunde mehr Zeit einplanen. Im Stau stehe er meist nur, wenn er Richtung Hamburg fahre, was mit dem dortigen Ausbau und den A-7-Deckeln zu tun habe. „Aber es läuft deutlich besser, als ich gedacht habe. Das Bau-Konsortium Via Solutions Nord, das inzwischen seinen Sitz von Quickborn nach Nützen bei Kaltenkirchen verlegt hat, wo sich die neue Autobahnmeisterei befindet, habe sich an alle Absprachen gehalten, lobt Köppl. „Der Zu- und Abfluss der Verkehre läuft über die Autobahn und nicht über die Gemeindestraßen.“
Autobahnbau kostet 735 Millionen Euro
Das sieht sein Amtskollege Bernhard Brummund aus Hasloh etwas anders. Vor allem durch die Brückensperrung im Juni zwischen Bönningstedt und Norderstedt über die A 7 sei „erheblich mehr Verkehr nach Hasloh gezogen worden als wir ohnehin schon haben“, sagt er. Zumal viele Autofahrer den Stau auf der B 4 zu umfahren suchten, indem sie vermeintliche Schleichwege durch Hasloh wählten und so die Wohngebiete zusätzlich belästigten. Es sei bedauerlich, dass mögliche Verbesserungen bislang nicht umgesetzt seien.
Dazu gehöre eine Tempo-30-Regelung im Garstedter Weg in Höhe der Grundschule. Dafür würden zurzeit die Verkehrsmengen elektronisch gezählt, um diesen Wunsch der Gemeinde gegenüber den Behörden zu untermauern. „Wir wollen auch den AKN-Bahnübergang in die Tempo-30-Zone miteinbeziehen, weil gerade dort der Verkehrslärm besonders stark für die Anwohner ist wegen der höheren Gleise in der Kurve.“
Sofort ließe sich eine weitere Erleichterung für die Hasloher Bürger umsetzen, sagt Brummund. So sei die Haltelinie auf der B 4 vor der Pinneberger Straße in Fahrtrichtung Süden nicht mehr zu erkennen. Darum hielten die meisten Autofahrer, die in Richtung Hamburg unterwegs sind, oft direkt vor dieser Einmündung und versperrten so den Haslohern, die aus dem Mittelweg oder der Pinneberger Straße auf die B 4 wollen, unnötig den Weg, wenn die Fußgängerampel ein Stück weiter am Garstedter Weg auf Rot springt. Es wäre nur ein wenig weiße Farbe nötig, um den Haltestreifen wieder erkennbar zu machen, so Brummund.
Laut Via Solutions Nord liegen die Arbeiten zum Ausbau von vier auf sechs Fahrstreifen gut im Zeitplan. Der Bauablauf werde stets den aktuellen Ereignissen – beispielsweise bei schlechtem Wetter – angepasst. Wie geplant soll bis Ende 2018 die A 7 zwischen Hamburg und Bordesholm komplett auf sechs Spuren erweitert sein.
Das gelte auch für die Radwegsanierung an der K 5 in Bönningstedt, wo nun praktisch kaum noch Durchgangsverkehr ist. „Auch wenn die Sperrung der K5 aufgrund des Brückenabrisses über die A 7 noch eine ganze Weile andauern wird, so will der Kreis natürlich seine Baumaßnahmen schnellstmöglich zum Abschluss bringen“, sagt Kreissprecher Oliver Carstens. „Ich bin optimistisch, dass wir unsere Arbeiten vor Beginn der Schlechtwetterperiode beenden werden“.
Auf den fertiggestellten Abschnitten auf der Westseite wird der Verkehr wie bisher auf der Ostseite auch je Richtung auf jeweils zwei Fahrspuren ohne Standstreifen geführt. Wo ab jetzt vier Spuren genutzt werden, entstehen zum Ende der Arbeiten drei für die Fahrzeuge, die in Richtung Süden unterwegs sind. Weitere drei werden es auf der Ostseite sein, auf der jetzt die alte Fahrbahn entfernt wird.
Der letzte Abschnitt, der auf die neuen Fahrspuren verlegt wurde, war der in Höhe Quickborns. Die Verlegung des kompletten Verkehrs stellte Verkehrskoordinatorin Maike Teuwsen und ihre Kollegen vor logistische Herausforderungen. Grundsätzlich wurde nur nachts gearbeitet, um den Verkehr so wenig wie möglich zu behindern. In Spitzenzeiten arbeiten 260 Menschen auf der Autobahnbaustelle in Schleswig-Holstein.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Pinneberg