Investor könnte das Areal in Pinneberg dichter bebauen als im Kaufvertrag festgelegt ist

Kreis Pinneberg. Die Gründungsarbeiten für die 118 geplanten Wohnungen auf dem ehemaligen Kreishausgelände am Drosteipark in Pinneberg sind in vollem Gange. Hinter den Kulissen schwelt allerdings ein Rechtsstreit zwischen dem Kreis Pinneberg und dem Käufer Michael Demandt, der das 8500 Quadratmeter große Areal für 2,56 Millionen Euro vom Kreis gekauft hat und für 23 Millionen Euro 70 frei finanzierte und 48 öffentlich geförderte Zwei- bis Vier-Zimmer-Mietwohnungen zwischen 45 und 110 Quadratmeter über einer Tiefgarage errichten wird.

Der Streit geht um die Geschossflächenzahl, die vorschreibt, wie viel der vorhandenen Fläche überbaut werden darf. Diese ist laut Bebauungsplan mit 0,4 festgelegt, was heißt, dass 40 Prozent zu bebauen sind. Bei vier Geschossen multipliziere die Zahl sich auf 1,6, argumentiert der Kreis und fordert rund 600.000 Euro zusätzlich vom Investor, weil im Kaufvertrag nur eine Geschossflächenzahl von 1,2 vereinbart wurde. Der Investor könnte demnach die Fläche stärker nutzen, als er dies vorhatte. Dem widerspricht Demandt.

Die Baunutzungsverordnung lege die Geschossflächenzahl bei viergeschossiger Bauweise auf maximal 1,2 fest. Vor Gericht landet diese „Meinungsverschiedenheit“, wie sie Demandt auf Nachfrage nannte, allerdings nicht. Beide Seiten einigten sich darauf, bei Auseinandersetzungen ein Schiedsgerichtsverfahren einzuleiten, das dann für beide Seiten rechtlich verbindlich ist. Der Kreistag berät darüber heute Abend im Pinneberger Rathaus in nichtöffentlicher Sitzung.