Erfolgsstory: Jungjournalisten gingen heute vor acht Jahren erstmals auf Sendung

Pinneberg. Ein kleiner Abstellraum in einem Pinneberger Gymnasium. Nicht größer als 15 Quadratmeter. Hier macht Radio Schule. Und das bereits seit 2007. Heute vor genau acht Jahren ging das Medienprojekt Radio Pinneberg erstmals auf Sendung. Jungredakteure der ersten Stunde haben mittlerweile den Weg ins journalistische Berufsleben gefunden. Andere wie der heute 19-jährige Fabian Schmidt legten zwar das Mikro aus der Hand – schwärmen aber immer noch von den Erfahrungen, die sie in den Arbeitsgruppen an der Johannes-Brahms-Schule sammeln durften. Projektleiter Sebastian Marcks, Lehrer an dem Gymnasium, gehörte zu den Initiatoren von Radio Pinneberg, das jeweils dienstags in der Zeit von 16 bis 17 Uhr auf Tide 96,0 sendet – und das in der Regel live. „Eben das ist der besondere Kitzel“, sagt Marcks, der einst selbst bei RSH am Mischpult stand, bevor er sich für das Klassenzimmer als Arbeitsplatz entschied.

2007 hatte sich der mittlerweile verstorbene SPD-Landtagspolitiker Bernd Schröder für das Projekt stark gemacht. Mit dem Ziel, Medienkompetenzen und Kreativität bei jungen Menschen in der Kreisstadt zu fördern. Fabian Schmidt etwa habe massiv profitiert, sagt Marcks: „Am Anfang etwas chaotisch und später in der Lage, eine Redaktion zu strukturieren und zu leiten“, lobt der Projektleiter. „Vortragsweise und Präsentation haben sich bei mir stark verändert“, sagt auch Ole Ramming. Der 18-Jährige hatte sich als Siebtklässler erstmals als „on air“ gewagt. Ramming bestätigt, dass die gemachten Erfahrungen auch jenseits des Projekts weiterhelfen. Er habe gelernt, anders auf Menschen zuzugehen.

Die 14-jährige Annika Perlebach gehört zum Team der aktuellen Redaktionsmitglieder. Sie hatte kürzlich Bildungsministerin Britta Ernst zu Gast, interviewte zudem die angesagte Band Jupiter Jones. „Es macht einfach Spaß, Menschen zu begeistern“, sagt sie. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, das später auch beruflich zu machen.“

Das Pilotprojekt Radio Pinneberg hat längst landesweit Nachahmer gefunden. Bargteheide, Mölln, Amrum – überall macht Radio Schule. „Wir haben von Pinneberg aus Wellen geschlagen“, bestätigt Marcks. „Wir sind nicht mehr die einzigen, aber wir wollen weiterhin die besten sein“, schiebt er mit einem Augenzwinkern nach. Ein Anspruch, der Schulleiterin Ortrud Bruhn ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Für die Direktorin des Gymnasiums am Fahltskamp ist Radio Pinneberg eine Erfolgsstory, an der weitergeschrieben werden sollte: „Eine absolute Bereicherung für unsere Schule, ein Highlight.“ Ein Fünftel der Lehrer am Brahms-Gymnasium haben sich mittlerweile weiterbilden lassen. Sie sind im Besitz des so genannten Radioführerscheins. Auch den Jungjournalisten werden Seminare angeboten. Sie können sich zu Medienlotsen ausbilden lassen.

Radio Pinneberg – ein Projekt, bei dem Jahr für Jahr bis zu 50 Jungen und Mädchen mitmachen. An der Brahms-Schule können sie es zu ihrem Wahlpflichtfach küren. Ein weiteres Studio gibt es im Geschwister-Scholl-Haus an der Bahnhofstraße. „Bei uns kann nach Anmeldung jeder mittwochs ab 15 Uhr Radio machen“, sagt Jens Schmidt, der das Jugendzentrum leitet. Außerhalb des Schulbetriebs werde dieses Angebot jedoch nur spärlich angenommen. Belastbare Hörerzahlen gibt es für Radio Pinneberg nicht. Das Interesse an den Sendungen ist dennoch abzulesen. „Für uns sind die Zugriffe auf unsere Internetseite wichtig“, erklärt Marcks. „Es gibt Beiträge, die in kürzester Zeit bis zu 1000 Mal heruntergeladen werden.“