Unternehmen Schaumann mit Sitz in Pinneberg unterhält einen eigenen Gutshof allein für die Entwicklung

Man ist, was man isst“, besagt ein Sprichwort. Das gilt aber nicht nur für den Menschen. Das Unternehmen Schaumann arbeitet seit 77 Jahren an der optimalen Ernährung von Nutztieren. Dass ein Landwirt einfach mit einem Futterwagen durch den Kuhstall marschierte, ist schon lange Geschichte. Heute ernähren sich die Tiere quasi selbst. Technik hat im Stall Einzug gehalten. Das macht eine individuelle und automatisierte Fütterung möglich – wenn sie denn gewollt ist.

Das Unternehmen Schaumann setzt bei der Entwicklung bewusst auf die Zusammenarbeit mit den Landwirten. Für jeden wird eigens ein Fütterungskonzept für den Betrieb erstellt. Die Schnittstelle zwischen den Kunden und der Forschungsabteilung bilden dabei die rund 300 Fachberater. Sie wissen, was die Landwirte in den knapp 12.000 Kundenbetrieben in Deutschland bedrückt. Im Verwaltungsgebäude und dem Hauptsitz der H. Wilhelm Schaumann GmbH, An der Mühlenau in Pinneberg, laufen diese Daten zusammen. Hier sitzen auch 16 Mitarbeiter der ISF Schaumann Forschung, die vor 31 Jahren gegründet wurde. Was sie sich überlegen, wird anschließend in den Versuchsstallungen getestet. Dafür leistet sich das Unternehmen seit 1953 ein eigenes Gut in Wahlstedt.

Das Gut Hülsenberg umfasst 653 Hektar Land. Hier leben allein 230 Milchkühe. Aber es gibt auch Versuchsstallungen für Kälber, Ferkel, Mastschweine, Masthähnchen und Legehennen sowie Labore zur Analyse der Futtermittel. Zudem werden hier Biogasanlagen getestet. „Derzeit werden dort unter anderem neue Tränkeverfahren erprobt“, erläutert Schaumann-Geschäftsführer Wilhelm Weisthoff. Ein besonderer Fokus bei der Entwicklung zukünftigen Tierfutters liege auf dessen Verdaulichkeit und Nachhaltigkeit.

Die Nähe zu den Landwirten, die permanente und intensive Forschung sowie die ständige Weiterentwicklung der Produkte – wie Ergänzungsfutter, Mineralstoffe, Futtersäuren und biologische Siliermittel – scheint sich auszuzahlen. In 2014 verzeichnete die H. Wilhelm Schaumann GmbH einen Umsatz von 120 Millionen Euro. Das entspricht einem Zuwachs von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Export erfolgt über Schwester-Gesellschaften in weltweit mehr als 45 Länder. Exportiert werden dabei nicht nur das an den Standorten in Eilsleben, Feuchtwangen und Taufkirchen produzierte Futter, sondern auch die in Pinneberg erdachten Entwicklungen finden sich weltweit wieder. Denn das einstige Gründerunternehmen Schaumann ist Teil eines global agierenden Konzerns, der Huelsenberg Holding. Dazu gehören 20 internationale Schaumann-Gesellschaften mit Sitz unter anderem in China und Russland sowie mehr als 40 Partner-Organisationen weltweit.

Den Grundstein für all das legte H. Wilhelm Schaumann. Der Firmengründer entwickelte 1938 aus Lebertran und Fischöl ein Vitaminkonzentrat und machte daraus eines der ersten handelsfähigen Ergänzungsfutter für Rinder. Früh erkannte er, dass zur Milchproduktion und Rinderzucht mehr als nur gutes Futter gehört, sondern auch die Haltung der Tiere beispielsweise eine große Rolle spielt. Ihm ging es um das Ganze. Dabei schreckte er nicht vor ungewöhnlichen Schritten zurück. 1966 führte er Holstein-Friesian-Rinder aus den USA und Kanada per Flugzeug ein. Es waren die ersten Kühe, die auf diese Art transportiert wurden. Ein Schritt, der die Rinderzucht in Deutschland bis heute prägt. „Schaumann war ein Beschleuniger und Vorreiter“, sagt Weisthoff. Innovation, Forschung und Entwicklung, Service, Qualität: Den Grundwerten Schaumann fühle sich das Unternehmen bis heute verpflichtet.