Mehr als 250 Gäste beim traditionellen Salvatorabend in der Appener Marseille-Kaserne

Appen. Mit seinen Auftritten als Bruder Barnabas hat Oberst Klaus Kuhle den Salvatorabenden in der Marseille-Kaserne seinen ganz persönlichen Stempel aufgedrückt. Ein Mal im Jahr nimmt der Kommandeur der Appener Unteroffizierschule der Luftwaffe, gewandet in eine Mönchskutte, die Lokalpolitiker als Bruder Barnabas auf die Schippe – ganz in der bayrischen Tradition des Derbleckens, dem kritischen Spiegel-Vorhalten gegenüber Personen des öffentlichen Lebens.

So auch beim 51. Salvatorabend, der zugleich der letzte für Klaus Kuhle als Gastgeber war. Er wird in wenigen Tagen in den Ruhestand verabschiedet. In das Gebäude der „Alten UHG“ waren mehr als 250 geladene Gäste gekommen, darunter Landrat, Kreispräsident, aus dem Kreis Pinneberg alle Bundestagsabgeordneten sowie die komplette Riege seiner Landtagsabgeordneten, Bürgermeister und weitere Gäste aus Verbänden, Verwaltung, Bundeswehr sowie Colonel Darren Ewing von der US Air Force als Ehrengast.

Mit Klaus Kuhle geht auch die Figur des Bruder Barnabas, den er am Freitag mit Verdunkelung, einem pyrotechnischen Knalleffekt und zu den Klängen der St.-Pauli-Hymne „Hells Bells“ vergehen ließ – nicht, ohne zuvor noch einmal kräftig einzuschenken.

So bekam Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg als Verrechnungs-Künstlerin ihr Fett weg, ebenso wie die SPD-Landtagsabgeordnete Beate Raudies, die als feuerwehrpolitische Sprecherin noch viel lernen müsse. Oder Uetersener Politiker, die für die Bewirtung von Ehrengästen beim öffentlichen Gelöbnis nichts zahlen wollten. „Da haben wir die Schnittchen für den Empfang eben mitgebracht“. Auch dem „großartigen Redner“ Burkhard Tiemann wandte sich Barnabas zu. Der Kreispräsident habe beim Grünkohlessen der Uetersener Schützengilde mitten in seiner Rede gefragt, ob er aufhören solle, weil nicht mehr alle zugehört hätten. Nach dem Motto: Wer fragt, gewinnt. Barnabas: „Herr Kreispräsident, man kann nicht immer gewinnen.“

Den traditionellen Anstich des Salvatorbierfasses übernahm professionell mit zwei Schlägen der katholische Militärdekan, Monsignore Rainer Schadt. Der Geistliche, der schon beim 45. Salvatorabend als Gastredner dabei war, ging auch diesmal wieder in die Bütt und sorgte für beste Unterhaltung. Mit der Auszeichnung „Phoenix 2015“ wurde Rolf Heidenberger, der Initiator der Benefizveranstaltung „Appen musiziert“ geehrt.

Der Termin des nächsten Salvatorabends stehe bereits fest, verriet der Kommandeur der Unteroffizierschule: Am 11. März 2016 findet die 52. Auflage in der Marseille-Kaserne statt. Dann nicht mehr mit Klaus Kuhle und Bruder Barnabas, sondern mit einem neuen Kommandeur.