Ein Blick zurück von Rolf Zamponi

Wie war das doch noch? Das Fräulein hat heute Abend ein Stelldichein in einem der geschätzten Wirtshäuser der Region. Dort trifft sie einen Jüngling, der jedoch weder die entsprechenden Manieren noch eine Idee dafür hat, wie er jemals eine Familie ernähren will. Vielmehr muss er sich, um die Zeche zu begleichen, auch noch einen Heiermann leihen. So zeitigt das Rendezvous nicht den gewünschten Erfolg. Kein Wunder: Die junge Dame will einen gestandenen Mann. Der Bewerber dagegen erhält einen Laufpass.

Das Deutsche Sportabzeichen aber wird er damit sicher nicht gewinnen. Auch wenn er sich flugs mit seinem Turnbeutel und Turnschuhen zum nahen Trimm-Dich-Pfad aufmacht. Dort findet er eine Telefonzelle mit Wählscheiben-Telefon. Fernmündlich ließe sich, sollte die Leitung frei sein, der Kontakt zum Fräulein auffrischen und ein Rendezvous organisieren. Vielleicht bei einem Backfisch oder mit einem Besuch im örtlichen Lichtspielhaus. Oft hat in solchen Fällen eine Briefmarkensammlung geholfen.

Egal. Bevor unser Fräulein unter die Haube kommt, wird sie genau prüfen, an wen sie sich ewig bindet. Aber was hält schon ewig? Beständig ist nur der Wandel, denn in unserer Sprache verschwinden Begriffe oder verblassen schlichtweg.

Aber Sie erinnern sich noch an die alten Zeiten, an Turnbeutel und Ihr erstes Stelldichein? Ans Rendezvous am Nierentisch und an die Kinderstunde nachmittags im Ersten Programm? Das freut mich. Ich bin einer von Ihnen.