Kai-Uwe Otto steigt zum Wehrführer in Rellingen auf und wird damit Chef von 80 Einsatzkräften

Rellingen. Als vor zwei Wochen in Rellingen die Fahrt eines Linienbusses der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) an einer Hauswand endete, war Kai-Uwe Otto an der Einsatzstelle aktiv. Zugführer prangte auf der Einsatzkleidung des 52-Jährigen. Ab Juli wird dort ein anderer Begriff stehen: Dann steigt Otto zum Wehrführer der Feuerwehr Rellingen auf.

80 Einsatzkräfte hören ab diesem Zeitpunkt auf sein Kommando. Otto tritt die Nachfolge von Jürgen Timm, 60, an, der sich nicht zur Wiederwahl gestellt hatte. Den Wechsel an der Spitze der Wehr muss noch die Gemeindevertretung absegnen. Dies ist jedoch nur Formsache. Stellvertreter des Wehrführers bleibt Helmut Kerwien.

Jürgen Timm, der zwei Amtsperioden an der Spitze von Rellingens größerer Ortswehr stand, bleibt bis auf weiteres Gemeindewehrführer. Rellingen verfügt über zwei Wehren, die zahlenmäßig größere in Rellingen-Ort mit durchschnittlich 100 bis 120 Einsätzen pro Jahr und die etwas kleinere Einheit in Egenbüttel.

Die dortigen Einsatzkräfte rückten 2014 zu 19 Einsätzen und einer Alarmübung aus. In Rellingen-Ort waren es im vergangenen Jahr 106 Einsätze für die Brandschützer, hinzu kamen 30 sonstige Einsätze wie Brandschutzerziehung oder Brandsicherheitswachen. Außer dem Hochhausbrand in Elmshorn sowie einem schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn 23 an Heiligabend hatte vor allem die unheimliche Brandserie, deren mutmaßlicher Verursacher derzeit vor Gericht steht, die Feuerwehrleute im vergangenen Jahr in Atem gehalten.

„Ich will dazu beitragen, die jetzt schon enge Zusammenarbeit beider Wehren weiter zu vertiefen“, sagt Otto. Der Elektrotechniker, der für eine in Rellingen ansässige Firma tätig ist, trat 1975 in die Jugendfeuerwehr der Gemeinde ein. „Mitglied in der Feuerwehr zu sein, ist bei uns Familientradition. Schon mein Vater war in der Wehr und hat mich als Kind ab und an mal mitgenommen“, erzählt der 52-Jährige. Auf diese Weise sei er vom „Virus“ Feuerwehr infiziert worden.

Im Alter von zwölf Jahren begann Kai-Uwe Otto seine Dienstzeit in der Rellinger Jugendfeuerwehr, mit 18 Jahren trat er dann 1981 in die aktive Wehr über. Jugendwart, Funkwart, Gruppenführer, Zugführer – innerhalb der Wehr übernahm der 52-Jährige diverse wichtige Funktionen. Auch in der Technischen Einsatzleitung des Kreisfeuerwehrverbandes (KFV) war und ist er seit mehreren Jahren mit vollem Einsatz aktiv. Die Amtszeit des neuen Wehrführers beträgt sechs Jahre. „Mir ist wichtig, dass wir im Team arbeiten und dass die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt wird“, sagt Otto. Um die Zukunft der Rellinger Wehr ist ihm nicht bange. „Wir halten unsere Mitgliederzahl seit Jahren konstant zwischen 77 und 82 Kameraden, auch im Nachwuchsbereich sind wir gut besetzt.“

Dank der partnerschaftlichen Zusammenarbeit insbesondere mit den Nachbarwehren aus Egenbüttel, Halstenbek und Pinneberg stünden auch tagsüber, wenn sich viele Feuerwehrleute berufsbedingt außerhalb Rellingens aufhalten, für den Notfall immer genügend Einsatzkräfte zur Verfügung, um auszurücken.

Otto ist, wie er selbst unumwunden zugibt, mit Leib und Seele Feuerwehrmann. Den „Virus“ Feuerwehr konnte er innerhalb seiner Familie allerdings nicht weiterreichen. Sowohl seine Tochter, 22, als auch der 19-jährige Sohn sind dem Beispiel des Vaters nicht gefolgt.

Was Otto falsch gemacht hat? „Der Fehler liegt nicht bei mir, sondern bei meinen Kindern“, sagt der neue Wehrführer und lacht dabei.