Eine Glosse von Rainer Burmeister

Neulich in der Pinneberger Stadtverwaltung, Abteilung für Baustellen-Koordinierung. Wie bitte? Sie meinen, eine solche Abteilung gibt es nicht im Rathaus? Warten Sie es ab. Also, in der Abteilung für Baustellen-Koordinierung (Bau-K.o.) fragt der Chef den Kollegen: „Wie sieht es denn auf der Friedrich-Ebert-Straße aus?“

„Meinen Sie die Baustelle zwischen dem Supermarkt und dem Volksbank-Grundstück?“

„Genau! Läuft der Verkehr?“

„Bisher einigermaßen. Aber dann haben wir die zweispurige Verschwenkung im Kernbereich auf eine Spur reduziert“, kommt es wie aus der Pistole geschossen.

„Richtig“, erinnert sich der Chef. „Na, das muss ja einen schönen Stau geben.“

„Stimmt“, sagt der Mitarbeiter nach einem prüfenden Blick aus dem Fenster, „im Berufsverkehr sogar bis zurück auf die Kreuzung.“

„Und morgen machen wir die Verbindungsstraße zur Sackgasse“, schlägt der Abteilungsleiter vor.

„Haben wir doch schon längst, Chef. Alles im Griff! Sogar der Busverkehr quält sich nun auf ganzer Länge durch die schmale Bahnhofstraße. Und aus der kann man jetzt nach links überhaupt nicht mehr abbiegen.“

„Na, das gibt dann ja eine Gratis-Stadtrundfahrt. Sonst noch was, Herr Kollege?“

„Aber gewiss doch: Die Richard-Köhn-Straße ist seit Wochen komplett gesperrt. Auf der Elmshorner Straße haben wir einspurigen Verkehr mit Ampelschaltung. Und dann noch den ganzen Kleinkram überall mit Kabel- und Kanalbau.“

„Optimal koordiniert. Mehr Verkehrsberuhigung auf einmal geht wohl nicht.“

Lautes Hupen reißt mich aus dem Schlaf. Ich bin im Stau nur kurz im Auto eingedöst. Alles nur ein Albtraum, denke ich. Bis vor mir die Kolonne erneut mitten auf der Baustelle zum Stehen kommt. Aus der Traum. Ich bin zurück in der Realität.