Banken nehmen keine verschmutzten Münzen mehr an. Durch EU-Verordnung soll auch Falschgeld aussortiert werden

Kreis Pinneberg. Viele Menschen horten zu Hause Münzgeld. Wer am Sonnabend den ungeraden Betrag beim Bäcker aus Bequemlichkeit mit einem Zwanziger bezahlt und einen Haufen Kleingeld zurückbekommt, entleert das schwere Portemonnaie oft schnell in ein Behältnis. Aber wer die so gesammelten Münzen zur Bank bringen und auf sein Konto überweisen will, sollte wissen: Die Banken mussten ihren Umgang mit Hartgeld ändern – Verschmutzte Geldstücke werden nicht mehr angenommen. Die Abgabe von Münzrollen ist bei vielen Instituten schon länger nicht mehr möglich.

Grund dafür ist eine neue Verordnung der Europäischen Union, welche seit Beginn des Jahres in Deutschland von der Bundesbank durchgesetzt wird. Diese zwingt Banken zu einer genaueren Kontrolle bei der Annahme von Münzen. Ziel ist es, Falschgeld zu erkennen, aber auch, stark verschmutztes Geld aus dem Zahlungsverkehr auszusortieren. Ein weiterer Grund für die Gesetzesänderung ist, dass es in anderen Ländern Münzen gibt, die den Euro-Münzen ähnlich sehen und deshalb teils fälschlicherweise in der Eurozone zum Bezahlen benutzt werden. Wegen der durch die neue Verordnung entstandenen Kosten erheben manche Institute seit Anfang des Jahres Gebühren auf die Einzahlung von Hartgeld.

Der entstandene Aufwand „steht in keinem Verhältnis zu seinem Nutzen“, meint Hans Post, Bereichsleiter im Bankservice der Volksbank Elmshorn-Pinneberg. Der Falschgeldanteil des im Umlauf befindlichen Münzgeldes sei verschwindend gering. Hinzu komme, dass das Geschäft mit Bargeld durch die hohen Kosten für Transport und Lagerung ohnehin sehr teuer sei, so Post.

Etwa 40.000 Euro habe seine Bank die Umsetzung der Verordnung gekostet. Darin enthalten seien etwa die Anschaffung neuer, von der Bundesbank zertifizierter, Geldzählmaschinen und die Schulung der Mitarbeiter. Der Erwerb der gesetzlich vorgeschriebenen Qualifikation dauere pro Mitarbeiter etwa 90 Minuten.

„Die Kunden haben wenig Verständnis dafür, dass stark verschmutztes Münzgeld nicht angenommen wird“, sagt Andy Schmidt, Filialleiter der Sparkasse Südholstein in Pinneberg. Insgesamt sei der durch die neue Verordnung entstandene Aufwand in seiner Filiale aber gering. Schon vorher sei kein gerolltes Münzgeld angenommen worden und es gebe seit längerem einen SB-Einzahlautomaten, der auch den neuen Anforderungen genüge.

Gefälschtes Münzgeld sei sowieso kein nennenswertes Problem, meint auch Schmidt – anders sähe es bei Geldscheinen aus. „Zwei- bis dreimal monatlich“ würden in der Sparkasse in der Pinneberger Rathauspassage gefälschte Scheine entdeckt, so der Filialleiter. Dabei handele es sich im Moment vor allem um 20-Euro-Scheine. Häufig würden die Fälschungen daran erkannt, dass das Wasserzeichen nicht, wie bei einem Originalschein, ins Papier eingebracht, sondern lediglich aufgedruckt sei. Bei Originalen sei das Wasserzeichen nur beim Kippen des Scheines sichtbar, bei Fälschungen hingegen immer. Dass der Laie den gut gefälschten Zwanziger morgens beim Bäcker erkennt, sei jedoch unwahrscheinlich, denn die Fälschungen seien oft „sehr gut gemacht“.

Bei der Sparkasse Südholstein bleibt die Münzeinzahlung für Privatkunden kostenfrei. In großen Filialen wie der in Pinneberg können Münzen im Gesamtwert von bis zu 500 Euro am Einzahlautomaten eingezahlt werden. Größere Beträge werden in sogeannten Safe-Bags, Plastiktüten, in denen Geld sicher versiegelt werden kann, verpackt und extern gezählt. Auch Kunden der Volksbank Elmshorn-Pinneberg zahlen für die Münzabgabe weiterhin nichts. In den Filialen gibt es von der Bundesbank zertifizierte Geldzählautomaten. Münzrollen sowie Münzen von Nicht-Kunden werden hier schon seit längerem nicht mehr angenommen.

Bei der Commerzbank stehen Einzahlautomaten zur Verfügung. Diese können auch von Kunden der zur Commerzbank gehörenden Internetbank Comdirect genutzt werden. Münzrollen werden nach wie vor nicht angenommen. Die Deutsche Bank, die beispielsweise in Elmshorn eine Filiale hat, nimmt Hartgeld von ihren Kunden weiterhin kostenfrei an. Auch hier können Münzen in Safe-Bags abgegeben werden. Nachdem das Geld von einem externen Dienstleister gezählt wurde, wird es auf dem Konto des jeweiligen Kunden gutgeschrieben. Für Nicht-Kunden kostet dieser Service allerdings fünf Euro.

Nichts geändert hat sich zum Jahresbeginn bei der Hamburger Sparkasse (Haspa). Kunden können hier nach wie vor gerolltes Geld und kleinere ungerollte Beträge auf ihr Konto einzahlen. Die Geldstücke werden erst später geprüft. Durch die auf den Rollen vermerkte Kontonummer des Kunden kann falsches Geld dabei zugeordnet und später abgezogen werden. Bei der Hypovereinsbank läuft es genau so. In den Filialen steht Rollpapier zur Verfügung. Gegen eine Gebühr kann auch hier ungerolltes Geld in Safe-Bags abgegeben werden: Das kostet je nach Betrag bis zu zehn Euro.