Die Stadt ist für Intendant Christian Kuhnt das beste Beispiel dafür, wie das Festival als Gemeinschaftsprojekt funktionieren kann

Schenefeld. Es ist großes Kino, was die Macher des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF) Jahr für Jahr auf die Bühne bringen. Das weiß nicht nur das Publikum, sondern auch die Branche. So wurde die Konzertreihe des Nordens für den Deutschen Live Entertainment-Preis nominiert in der Kategorie Festival des Jahres. Das macht in diesem Jahr auch im Kreis Pinneberg wieder Station. In Schenefeld nehmen die SHMF-Organisatoren ihren Auftrag diesmal wörtlich. Sie wollen den Besuchern im Forum Kino für die Ohren bieten. Wie das funktionieren soll? Mit guten Musikern, ein wenig (Film)-Technik und vor allem viel Herzblut.

Am Freitag, 28. August, hebt sich der Vorhang im Schenefelder Forum. CelloCinema heißt das Projekt, mit dem die Musiker Eckart Runge und Jacques Ammon zeigen, warum die großen Filmklassiker ohne ihre jeweiligen Melodien nur halb so gut wären. Dafür werden an diesem Festivalabend von 20Uhr an Filmausschnitte gezeigt und mit der jeweiligen Kinomusik unterlegt. Dabei geht es romantisch, spannend und gruselig zu. Für alle Thriller-Fans gibt es beispielsweise ein Wiedersehen mit dem Klassiker „Psycho“ von Alfred Hitchcock. Die Szene, die sich vor allem durch ihre kreischend schrillen Geigenklänge in die Köpfe der Zuschauer sägte, spielt unter der Dusche. Die Musik zur Ermordung von Marion Cranes stammt von Bernard Herrmann. „The Murder“ heißt das Streicherstück, das eigens für die Szene geschrieben wurde. Doch Runge, Cellist des Artemis Quartetts, wird im Duett mit dem chilenischen Pianist Jacques Ammon auch sanftere Töne anschlagen. Unter anderem, wenn es um die großen Filmmomente mit Liebesszenen geht.

Um ein gelungenes SHMF-Konzert auf die Beine zu stellen, braucht es laut Intendant Christian Kuhnt vor allem eins: Herzblut. Das benötigen aber nicht nur die Menschen auf, sondern auch die hinter der Bühne. Wenn das Engagement in einer Stadt stimmt, dann bewegt das auch den Chef des größten klassischen Musikfestivals der Welt, persönlich zur Programmvorstellung herbeizueilen.

Scheinbar muss in Schenefeld die Stimmung enorm herzlich sein, denn Intendant Kuhnt war bereits zum zweiten Mal in Folge mit von der Partie, um für das Konzert in Schenefeld zu werben. „Ich versuche, so präsent wie möglich zu sein“, sagt er. Aber er gibt schon zu, dass Schenefeld ihn besonders bewegt. Die Stadt sei charmant, die Bürgermeisterin überzeugend. „Hier herrscht eine gute Atmosphäre.“ Da hätten ihm vor rund zwei Jahren zahlreiche Kulturschaffende der Stadt wohl deutlich widersprochen. Es war eine Zeit, in der das SHMF nicht mehr in Schenefeld gastierte. Die Zeiten haben sich deutlich geändert.

Möglich machte das eine Kulturinitiative, die Schenefelds Bürgermeisterin Christiane Küchenhof nach den kulturinternen Querelen in der Stadt 2014 ins Leben rief. Die Gruppe aus Stiftern, Förderern und Unternehmern der Stadt startete einen neuen Anlauf, das SHMF zurück nach Schenefeld zu holen. Mit Erfolg. Das Konzert im vergangenen Sommer war ausverkauft und trug dadurch zum allgemeinen Erfolg des Festivals mit bei, wie Kuhnt betont. Dieser konnte in seinem ersten Jahr als Intendant 153.000 verkaufte Karten und damit eine 50-prozentige Steigerung verzeichnen. „Das hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen“, sagt er. In diesem Jahr gehen 178.000 Karten für die Konzerte an den insgesamt 104 Spielstätten in den Verkauf.

Für das Kino-Konzert am 28. August im Schenefelder Forum, Achter de Weiden, stehen 400 Karten zur Verfügung. Während der telefonische Vorverkauf unter 0431/237070 für die 14 SHMF-Veranstaltungen im Kreis Pinneberg am 23. März startet, gibt es speziell für das Schenefelder Konzert am Donnerstag, 12. März, einen Vorverkauf im Stadtzentrum. Die Schenefelder Filiale der Sparkasse Südholstein vertreibt während der Öffnungszeiten von 9 bis 13 Uhr sowie 14 bis 18 Uhr die Karten zum Preis von 35Euro. Weitere Infos zu den Konzerten in Elmshorn, Rellingen, Haseldorf und Wedel gibt’s im Internet auf www.shmf.de.