Bürger diskutieren im Elmshorner Rathaus über erste Schritte des Rahmenplans Krückau-Vormstegen. Viele Fragen sind noch offen. Die Zeit drängt

Elmshorn. Wie soll das Haus der Technik am Buttermarkt aussehen und wie sollen die Räume in den oberen Etagen genutzt werden? Diese Frage stellten Politiker und Verwaltungsmitarbeiter am Donnerstagsabend bei einer Veranstaltung im Rathaus interessierten Bürgern. Rund 50 Elmshorner waren der Einladung in den Kollegiumssaal gefolgt, um sich die Entwürfe dreier Architektenbüros anzusehen und zu diskutieren. Die Namen der Architekten wurden nicht verraten.

Schnell wurde deutlich, dass der Weisheit letzter Schluss noch nicht darunter war. So wurde zwar ein Entwurf (siehe Foto oben) mit dunklem Klinker von der Verwaltung favorisiert, zumal sich ein anderes Architektenbüro gar nicht an die Vorgaben der Stadt – Ziegel, hochwertige Fassade, Staffelgeschoss mit dreigeschossiger Wirkung – gehalten hatte. Es hat Kupferfassade und Arkadenbauweise den Vorzug gegeben und den Bau verkürzt (Foto unten rechts). Der dritte Entwurf wurde von der Verwaltung als zu aufgeregt und unruhig durch die unterschiedlichen Fensterformate empfunden.

Bei den Zuhörern fand keiner der drei Vorschläge richtig Anklang, auch nicht der Verwaltungsfavorit. Die überwiegende Meinung: Zu klotzig, zu erdrückend, der rote Klinker passe nicht zu den hell verputzten Nachbargebäuden im Vormstegen.

Das Projekt sei von großem Zeitdruck und vielen Unwägbarkeiten geprägt, räumte Andreas Hahn (CDU), Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses, ein. Denn das Haus der Technik ist das erste Gebäude, das im Rahmenplan Krückau-Vormstegen realisiert werden soll. Es soll zum einen zur Industriekulisse von Peter Kölln passen, zum anderen dem neuen Rathaus optisch nicht den Rang streitig machen. Wie der Rathausneubau aussehen soll, weiß allerdings auch noch keiner.

Unstrittig sind die technischen Erfordernisse, die Joachim Grafe, Leiter der Stadtentwässerung, vorstellte. So werden ein Schmutzwasserpumpwerk und eine Hebeanlage für Regenwasser, das Notstromaggregat des neuen Rathauses und der Stadtwerke, Trafo und Schaltschränke im Erdgeschoss untergebracht. Allerdings ist die Technik weitaus weniger attraktiv als zunächst angenommen, sodass sich größere Einblicke nicht anbieten. Zunächst hatte man nach Hamburg geschielt und sich das gläserne Pumpenhaus am Berliner Bogen zum Vorbild genommen. Von diesen Plänen sind die Planer aber schnell wieder abgerückt. „Die Kopie macht für unseren Standort keinen Sinn“, sagt Silke Faber, Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung. Sie betonte, dass mit dem umfangreichen Stadtumbau der Fokus wieder stärker auf Hafen und Krückau gelenkt und deren negatives Image aufpoliert werden sollen. Der Buttermarkt soll zu einem attraktiven Marktplatz werden, auf dem sich Passanten aufhalten möchten.

Das Regenwasser soll künftig mit einer Leistung von 2000 Litern/Sekunde in die Krückau gepumpt werden können. „Das bedingt einen deutlich größeren Speicher als bisher“, sagt Joachim Grafe. Der soll unterirdisch künftig 200 Kubikmeter umfassen. So könnten auch Schwachpunkte an der Ansgar- und Ollnstraße, wo sich das Regenwasser oft staut, entlastet werden. Auch Haferflockenhersteller Peter Kölln hat Interesse geäußert, an das Haus der Technik angeschlossen zu werden. „Durch die Krückaunähe haben sie auch Schwierigkeiten mit dem steigenden Grundwasserspiegel“, sagt Grafe.

Unklar ist, wie die beiden oberen Stockwerke genutzt werden sollen. Von der Idee, ein Kundencenter in dem Gebäude zu eröffnen, rückten die Stadtwerke wieder ab, wie Bereichsleiter Olaf Deich berichtete. Auch öffentliche Toiletten waren zunächst im Gespräch, seien aber nicht notwendig, weil es welche in unmittelbarer Nähe in der Markthalle gibt und weitere im Rathausneubau hinzukommen. Denkbar wären ein Restaurant, Sitzungs- und Büroräume. Dafür hätte es schon Anfragen gegeben. Heimatforscher Karl-Heinz Kuhlemann ergriff die Gunst der Stunde und stellte einen Antrag, das Archiv aus den Kellerräumen der Weißen Villa – sie liegen im Hochwasserschutzgebiet – umzusiedeln und im Haus der Technik an einem sicheren Platz aufzubewahren. Andere schlugen eine Begrünung des Daches und eine Fotovoltaikanlage, eine hellere Fassade, größere Fenster und einen Künstlerwettbewerb vor.

Am Ende versprach Hahn, dass keiner der drei Entwürfe eins zu eins übernommen werde. „Wir werden alle Anregungen des Abends berücksichtigen“, sagt er. Am Donnerstag, 26. März, finden sich die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt wieder zusammen. „Dann wissen wir hoffentlich, mit welchem Architekten wir den Entwurf weiterentwickeln.“ Mit dem Tiefbau soll im August begonnen werden – parallel zur Entscheidung, wie das Haus überhaupt aussehen soll.