Laut Statistikamt nimmt die Zahl der Abc-Schützen in Norddeutschland zu – Kreis Pinneberg sogar über dem Trend

Kreis Pinneberg. Ihre Grundschule ist die größte des Kreises Pinneberg. 434 Kinder zählte Rektorin Mechthild Akgün im Schuljahr 2014/15 an der Albert-Schweitzer-Schule in Wedel. 2010 waren es 67 Kinder weniger. Und die Grundschule ist weiter auf Wachstumskurs. „Uns verlassen vier vierte Klassen, es kommen aber voraussichtlich bis zu sechs neue erste Klassen im neuen Schuljahr hinzu“, erklärt Akgün. Die gebundene Ganztagsschule ist dem Ansturm an Abc-Schützen fast nicht gewachsen. Räume sind Mangelware. Da aber auch an den anderen Wedeler Schulen der Wachstumstrend anhält, müssten Lösungen her. An der Albert-Schweitzer-Schule wurden bereits zwei Schulcontainer aufgestellt, nun sollen zwei weitere folgen.

In Wedel steigt die Zahl der Grundschüler besonders stark an. Die Prognosen zeigen, dass die Stadt sehr kinderreich ist und die Anmeldezahlen an den Grundschulen in den kommenden Jahren in die Höhe schnellen werden. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe: Die Geburtenrate ist in Wedel überdurchschnittlich hoch. Zudem ziehen viele junge Familien zu.

Besonders die zahlreichen Neubaugebiete locken neue Bewohner an. In einigen Siedlungen zeichnet sich ein Generationenwechsel ab, der viele Grundschüler mit sich bringt. Das schlägt sich deutlich nieder. Aber auch landesweit nimmt die Zahl der Grundschüler zu. Das zeigen die am Donnerstag veröffentlichten Erhebungen des Statistikamtes Nord.

Zwar sank im nördlichsten Bundesland zum zehnten Mal in Folge die Zahl der Schüler um 2846 auf damit 303.714Kinder und Jugendliche, die in Schleswig-Holstein an 775 öffentlichen und 82 privaten Schulen unterrichtet werden. Auch die Zahl der öffentlichen Schulen verringerte sich um acht, was laut Statistikamt überwiegend organisatorische Gründe hatte. Allerdings stieg die Zahl der Grundschüler in Schleswig-Holstein erstmals wieder. Mit 99.747 Kindern besuchen derzeit rund ein Drittel (32,8 Prozent) aller Schüler eine Grundschule. Das sind 79Kinder mehr als im vergangenen Schuljahr. Im Kreis Pinneberg ist der Trend im Verhältnis noch deutlich höher. 9859 Grundschüler registrierte das Statistikamt im laufenden Schuljahr. Das sind 33 Kinder mehr als noch im Vorjahr.

Zu den Gewinnern in den vergangenen fünf Jahren zählt neben der Albert-Schweitzer-Schule in Wedel die Grundschule Birkenallee. Die Uetersener Lehreinrichtung wuchs um 84 Schüler. Grund: Mit dem Schuljahr 2010/11 nahm die auslaufende Grundschule Am Roggenfeld in der Rosenstadt keine Abc-Schützen mehr auf. Sie verteilten sich in den Folgejahren auf die beiden verbliebenen Grundschulen der Stadt – außer der Birkenallee-Schule ist dies die Friedrich-Ebert-Schule.

Die Pinneberger Grundschulen büßten in den vergangenen Jahren stark ein. Ein Trend, der sich mit den aktuellen Zahlen umzukehren scheint. Bürgermeisterin Urte Steinberg geht davon aus, dass die geplante Ausweisung neuer Wohngebiete, etwa auf dem Areal der ehemaligen Eggerstedt-Kaserne, die Bildungseinrichtungen in der Kreisstadt füllen wird: „Umso wichtiger ist, dass wir zügig die Sanierung unserer Pinneberger Schulen vorantreiben.“

Landesweit werden an den Gemeinschaftsschulen laut Statiskamt 87.147 Schüler (28,7Prozent) unterrichtet, darunter 33.139 an Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe. Die Regionalschulen werden von 17.845 jungen Menschen (5,9 Prozent) besucht und die Gymnasien von 86.095 (28,3 Prozent).

Die auslaufenden Schularten Haupt- und Realschule besuchen noch 1847 Schüler, davon 92 eine Hauptschule. In Förderzentren erhalten 5932 Kinder und Jugendliche Unterricht, das sind zwei Prozent der Gesamtzahl und ein Rückgang von 7,2Prozent. An den Abendgymnasien bereiten sich derzeit 329 Menschen auf den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife vor.

14.642 Schüler erhalten Unterricht an privaten Schulen, das sind 20 weniger als im Vorjahr. Eine Freie Waldorfschule besuchen im aktuellen Schuljahr 4772 Schüler.