Sicherheit ist vorgeschoben

28. Februar/1. März: „Abholzung zerstört Schenefelds Baumfrieden"

Im Ausschuss hat die Bürgermeisterin nicht nur die Aktion gebilligt, sondern vollen Ernstes behauptet, sie müsse ins Gefängnis, wenn die Verwaltung nicht dafür sorgte, dass jedes Risiko durch herabfallende Äste vermieden werde! Das allein ist schon eine unglaubliche Verbiegung der rechtlichen Situation.

Es handelt sich nicht etwa um einen öffentlichen Park, sondern um eine wild gewachsene Waldfläche, in der man eine Art Trampelpfad erkennen kann. Dieser Pfad wird sicher von dem einen oder anderen Spaziergänger benutzt. Das kann man nicht verbieten, weil durch das Landeswaldgesetz der freie Zugang vorgeschrieben ist. Aber besteht dadurch schon Gefahr für Leib und Leben der wenigen Spaziergänger?

Natürlich ist es richtig, an öffentlichen Straßen und Wegen zu kontrollieren, ob von den dort stehenden Bäumen Gefahr ausgeht. Und wenn das der Fall sein sollte, sind angemessene Maßnahmen zu ergreifen. Aber das darf nicht für jeden Baum und Strauch auf stadteigener Fläche gelten. Andere Kommunen stellen ein Schild auf mit dem Text „Betreten auf eigene Gefahr“. Das entbindet auch nicht hundertprozentig von der Haftung, aber es stärkt die Position der Kommune in einem möglichen Gerichtsverfahren erheblich.

Ich frage mich, ob die Bürgermeisterin und ihre Verwaltung in ihrem Sicherheitsdenken wirklich Hosenträger und Gürtel und noch eine Heftzwecke braucht oder ob die Verkehrssicherungspflicht nur vorgeschoben ist und dafür herhalten muss, immer wieder das Bäumefällen zu rechtfertigen.

Trotz des Bruchs der Vereinbarung, Nabu und Fraktionen rechtzeitig vor jeder Sägeaktion zu unterrichten, kam das Wort „Entschuldigung“ nicht über die Lippen der Bürgermeisterin oder des Fachbereichsleiters.

Heinz Grabert, Schenefeld

Bäume sorgen für Gefahr

Was für ein Ärger! Die Baumfällaktion unmittelbar hinter unseren Grundstücken am Kiefernweg in Halstenbek wurde abgebrochen. Hatten wir doch gehofft, dass unser Drängen in der Stadtverwaltung Schenefeld endlich Erfolg haben könnte.

Jahr für Jahr ergibt sich dasselbe Bild: Dauerregen und kräftige Stürme bewirken, dass mächtige Erlen und andere Weichgehölze des Feuchtgebietes keine Bodenhaftung mehr haben und sich neigen. Dabei werden sie von Nachbarbäumen vor dem Umfallen zeitweilig gestützt. Seit Jahren weisen wir auf diese Umstände hin.

Im letzten Dezember fiel ein bereits markierter Baum auf das Grundstück unserer Nachbarn, legte den Zaun um und ragte etwa sieben Meter in das Grundstück hinein. In unmittelbarer Nähe, befindet sich die Rutsche und Schaukel der Kinder. Ob dieser Vorfall Anlass zum Handeln gab? Markiert wurden die Bäume im Wäldchen zwischen Bogenstraße und Kiefernweg schon vor Jahren, konnten aber wegen finanzieller Engpässe nicht bearbeitet werden – sagte man uns im Rathaus.

Das Thema war über Jahre präsent, die Naturschützer hatten somit ausreichend Gelegenheit, die blau markierten Bäume in Augenschein zu nehmen. Der Streit im Rathaus sieht doch sehr nach Kompetenzgerangel aus.

Wir wünschen uns, dass Arbeiten hinter den Grundstücken mit Sondergenehmigung in den nächsten Tagen beendet werden.

Werner Zilz und Petra Schütt-Zilz, Halstenbek

Warnschild aufstellen

Schlimm genug, dass die Bäume gefällt wurden. Das Schlimmste ist allerdings das Argument der Verwaltung, die Stadt müsse ihrer Verkehrssicherheitspflicht nachkommen, da der Wald ja offensichtlich (wegen der Trampelpfade) genutzt werde. Zum einen ist das Betreten des Waldstücks offenbar nicht erlaubt, und wenn es jemand dennoch tut und ihm ein Ast auf den Kopf fällt, dürfte er eigentlich nicht die Stadt dafür haftbar machen. Zweitens würde dieses Argument bedeuten, dass jeder Baum an einer öffentlichen Straße gefällt werden müsste – er könnte schließlich jemandem auf den Kopf fallen. Warum hat es nicht gereicht, ein Schild aufzustellen mit den Worten „Betreten auf eigenes Risiko"? Bei schadhaften Straßen und Radwegen sichern sich die Kommunen schließlich auch auf diese Weise gegen Schadenersatzansprüche ab.

Charlotte Meyer, Hasloh

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