133 bekannte Fälle von Influenza seit Anfang des Jahres im Kreis Pinneberg. DAK bietet am Donnerstag Info-Telefon an

Kreis Pinneberg. Die Grippe hat das Land im Griff. Infektionsforscher rechnen für die laufende Saison mit einer stärkeren Grippewelle als in den vergangenen Jahren, die Zahl der Betroffenen ist höher. Und nicht nur das: Nach Expertenansicht ruft das aktuelle Grippevirus stärkere Symptome hervor als bei früheren Epidemien.

133 Grippefälle wurde im Kreis Pinneberg seit Beginn des Jahres gemeldet. Zum Vergleich: 2014 waren nur neun Menschen mit dem Erreger registriert worden. „Uns liegen nur die Virusnachweise vor, das entspricht in keiner Weise der Zahl der Erkrankten. Die Dunkelziffer ist hoch“, sagt Dr. Angelika Roschning, Fachdienstleiterin für Gesundheit bei der Pinneberger Kreisverwaltung. 2013 wurden 468 Menschen mit dem Krankheitserreger beim Kreis gemeldet. „Häufig gibt es alle zwei Jahre etwas mehr Fälle“, sagt Roschning. „Ich schätze die Lage bis jetzt nicht anders ein als in den vorherigen Jahren.“

Nach Auskunft von Dr.Oliver Hader, Ärztlicher Direktor am Elmshorner Regio Klinikum, ist ein Rückgang der Neuinfektionen derzeit nicht in Sicht. Und auch sein Kollege Dr.Guido Csomós, Ärztlicher Direktor am Regio Klinikum Pinneberg, sieht den Höhepunkt der Grippewelle noch nicht erreicht – davon ausgehend, dass eine Grippewelle in der Regel zwölf Wochen anhält. Was bedeutet das für die Menschen im Kreis Pinneberg? Das Hamburger Abendblatt hat nachgefragt.

Woran erkenne ich, ob ich die Grippe oder nur eine Erkältung habe?

Eine Grippe beginnt meistens plötzlich. Der Erkrankte bekommt aus dem Wohlbefinden heraus innerhalb kurzer Zeit Fieber, Reizhusten, Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen. Auch Schüttelfrost gehört zu den Symptomen einer Grippe. Eine Grippe-Infektion kann zwar auch mit leichten oder ganz ohne Beschwerden verlaufen, sie macht den Körper aber anfällig für andere Krankheiten. Bei einem unkomplizierten Verlauf halten die Krankheitszeichen etwa fünf bis sieben Tage an. Eine Grippe wird immer durch das Influenza-Virus ausgelöst. Eine Erkältung dagegen kann von einer Vielzahl von Erregern ausgelöst werden. Sie kommt langsam und geht schnell.

Wie kann ich mich am besten vor einer Grippe-Infektion schützen?

Da die Grippe durch Tröpfchen übertragen wird, sollte besonders auf Händedesinfektion geachtet werden. Regelmäßiges Händewaschen mit Seife und das Vermeiden von Händeschütteln können helfen, einer Erkrankung vorzubeugen. Der Kontakt zu Erkrankten sollte soweit wie möglich vermieden werden, auch im häuslichen Umfeld. Ebenso wird empfohlen, so wenig wie möglich mit den eigenen Händen die Schleimhäute von Augen, Mund und Nase zu berühren. Dr. Oliver Hader rät prophylaktisch dazu, sich dem Wetter entsprechend zu kleiden, ausreichend zu schlafen, Stress zu vermeiden und das ganze Jahr über regelmäßig Sport zu treiben. Es sei zudem ratsam, trockene Heizungsluft zu vermeiden und die Wohnung regelmäßig ohne Durchzug zu lüften, so der Arzt.

Sind Impfungen zu diesem Zeitpunkt noch sinnvoll und wirksam?

Dr. Guido Csomós hält Impfungen gegen Grippe auch zum aktuellen Zeitpunkt noch für sinnvoll. Insbesondere Menschen, die älter sind als 60 Jahre, Schwangere und Menschen mit chronischen Erkrankungen sowie Personen mit erhöhter Ansteckungsgefahr, wie zum Beispiel medizinisches Personal und Menschen mit berufsbedingt hohem Publikumsverkehr, sollten sich impfen lassen. Der Impfschutz tritt nach sieben bis zehn Tagen ein. Voraussetzungen sind, dass die Person infektfrei ist und keinerlei Anzeichen einer beginnenden Grippe aufweist.

Die Experten weisen jedoch darauf hin, dass eine Grippeimpfung nie einen hundertprozentigen Schutz vor einer Erkrankung bieten kann. Dennoch mildert sie den Krankheitsverlauf auch bei einer Infektion. Vor allem Menschen, die sich jährlich impfen ließen, hätten gegenüber Nichtgeimpften oder Menschen, die sich nur einmalig beziehungsweise unregelmäßig impfen ließen, einen Vorteil.

Wie unterscheidet sich das aktuelle Virus von dem der Vorjahre?

Das aktuelle Influenza-Virus ist eine Mutation des ursprünglichen Grippe-Erregers. Dieser wird von den im vergangenen Jahre hergestellten Impfstoffen nur unzureichend erfasst. Auffällig sind bei der aktuellen Epidemie zwei Dinge: Zum einen sind bei den diesjährigen Grippefällen vermehrt jüngere Menschen betroffen. Zum anderen weisen Schleswig-Holstein und Mitteldeutschland mehr Fälle von Grippe auf als Hamburg und Berlin.

Die DAK Gesundheit im Kreis Pinneberg bietet am Donnerstag, 26. Februar, zwischen 8 und 20 Uhr eine spezielle Telefonhotline zur Grippewelle an. Experten der Krankenkasse beantworten in dieser Zeit unter Telefon 0800/1111841 kostenlos Fragen zum Umgang mit der Grippe, Impfungen und weiteren vorbeugenden Maßnahmen.