Kooperation erleichtert Gemeinschaftsschülern Übergang in Oberstufe des Gymnasiums

Quickborn/Bönningstedt. Gute Gemeinschaftsschüler, die nach dem Mittleren Bildungsabschluss an der Schule Rugenbergen weiter zur Schule gehen und das Abitur machen wollen, haben es künftig leichter.

Am Freitag hat Schulleiterin Maike Hinrichsen von der Gemeinschaftsschule in Bönningstedt mit ihrem Kollegen vom Quickborner Elsenseegymnasium, Michael Bülck, einen Kooperationsvertrag geschlossen. Dieser soll den Schülern den Übergang nach der zehnten Klasse in die gymnasiale Oberstufe erleichtern. Allein in diesem Jahr kämen 45 Schüler aus dem Abschlussjahrgang dafür infrage, weil sie so gut sind, dass sie ohne weiteres noch die Hochschulreife schaffen könnten, sagt Maike Hinrichsen.

Für die Schule Rugenbergen ist es die zweite Kooperation mit einer weiterführenden Schule. Erst im Dezember hatte Maike Hinrichsen eine solche Vereinbarung mit dem Berufsbildungszentrum Norderstedt abgeschlossen, weil sich ein Viertel aller Schulabgänger dorthin orientiere, um einen berufsfachspezifischen Schulabschluss zu erwerben. Nun schließe sich mit der vertraglichen Regelung mit dem Gymnasium aus Quickborn, woher jeder vierte ihrer 429 Schüler komme, die letzte Lücke für alle Realschüler, die sich zutrauen, das Abitur oder Fachhochschulreife zu erlangen, sagt Hinrichsen.

Auch aus Sicht der Quickborner Oberschule mit ihren zurzeit 650 Schülern mache diese Kooperation Sinn, erläutert Michael Bülck. Bislang sei es eher so gewesen, dass seine Schule zwischen der sechsten und zehnten Klasse Schüler an die Gemeinschaftsschule abgegeben habe. Nun könnten verstärkt in späteren Jahrgängen besonders gute Schüler wieder zurückkehren, was bisher kaum der Fall gewesen sei.

Eine Konkurrenz zu den Berufsbildungszentren mit ihren Fachgymnasien bestehe ohnehin nicht, so Bülck. Eine neue Studie des Kieler Bildungsministeriums belege, dass die Klientel der Gymnasien und berufsbildenden Fachabiturschulen völlig unterschiedlich seien. Allerdings gibt es für diesen Übergang klare Voraussetzungen, die die Schüler erfüllen müssen. Diese sind aber nicht mehr so streng wie zuvor.

Bisher mussten die Gemeinschaftsschüler in den Hauptfächern Mathematik, Deutsch und Englisch einen Notendurchschnitt von 2,4 und in allen anderen Fächern von 3,0 aufweisen. „Das war um einiges härter als die neue Regelung“, sagt Schulleiterin Maike Hinrichsen. Nun würde von ihnen verlangt, dass sie höchstens eine Vier im Zeugnis und ansonsten bessere Noten haben müssten.

Grundsätzlich gelte, dass die Oberstufe in drei Jahren zu durchlaufen ist, sodass die Gemeinschaftsschüler nach Abschluss der zehnten Klasse in Bönningstedt die elfte bis 13. Klasse am Elsenseegymnasium absolvieren müssen. Damit sie wissen, was sie dort erwartet, könnten sie in der zehnten Klasse für mehrere Tage probeweise in den Schulbetrieb des Gymnasiums hineinschnuppern, sagt Schulleiter Bülck. So könnten sie im Schulalltag erfahren, ob dieser Schritt wirklich der richtige für sie ist.

Eine weitere Bedingung ist das Erlernen einer zweiten Fremdsprache. So müssen die Gemeinschaftsschüler neben Englisch schon vier Jahre lang Französisch gelernt haben und am Elsenseegymnasium weiter belegen. Alternativ können sie direkt in der elften Klasse neu mit Spanisch anfangen, was an dem Gymnasium ebenfalls möglich ist. Der naturwissenschaftliche Schwerpunkt, den die Schule Rugenbergen mit ihren vierstündigen Wahlpflichtkursen anbiete, passe bereits hervorragend zur Kooperation mit der Oberschule, sagt Maike Hinrichsen.

Um auch von fachlicher Seite die Schulkooperation weiterzuentwickeln, sei ein stetiger Lehreraustausch geplant. Vor allem in den Kernfächern und Naturwissenschaften sollen sich die jeweiligen Fachlehrer über Anforderungen, Profile, Lernstoff und Unterrichtsmaterial gegenseitig informieren, erläutern die Schulleiter. „Für die Eltern unserer Schüler ist es wichtig, dass sie nun die Option haben, ihre Kinder am Ende der zehnten Klasse nahtlos auf das Gymnasium schicken zu können“ sagt Maike Hinrichsen.