700 Soldaten und mehr als 2000 Besucher in Uetersen. Staatssekretär Markus Grübel als Ehrengast. Positive Resonanz bei Bürgern

Uetersen. „Ich finde es gut, dass das Gelöbnis der Bundeswehr in Uetersen stattfindet. Für unsere kleine Stadt ist das ein wirklich besonderes Ereignis“, sagte Franz Niedermeier. Mit dieser Meinung steht der 67-Jährige nicht allein, viele Bürger waren am Donnerstag bei strahlendem Sonnenschein zum ersten öffentlichen Gelöbnis nach 50 Jahren in der Rosenstadt gekommen, zu dem 700 Soldaten aus fünf norddeutschen Bundeswehrverbänden – der Unteroffizierschule der Luftwaffe (USLw) in Appen und Heide, der Schule Strategische Aufklärung in Flensburg, des EloKa-Bataillons 911 aus Stadum, des EloKa-Bataillons 912 aus Nienburg an der Weser und des Spezialpionierbataillons 164 aus Husum – auf dem Marktplatz angetreten waren.

Die Organisation der Veranstaltung, zu der mehr als 2000 Gäste – darunter der Parlamentarische Staatssekretär Ole Schröder, CDU, und sein Bundestagskollege Ernst Dieter Rossmann, SPD, sowie Familienangehörige der Soldaten aus ganz Deutschland – anreisten, hatte die USLw unter Leitung von Oberstleutnant Achim Kling übernommen.

Als Ehrengast hatte sich Markus Grübel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, angesagt. Er überbrachte den Soldaten und Gästen der Veranstaltung Grüße von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. „Sie bekennen sich heute zu Ihren staatsbürgerlichen Pflichten“, sagte Grübel, „und Sie tun dies bewusst und in guter Tradition in der Öffentlichkeit – hier auf dem Marktplatz in Uetersen – und vor Zeugen, denn schließlich sind es die Menschen in diesem Land, für deren Rechte und Freiheit Sie mit Ihrem Dienst einstehen.“ Dies unterstreiche, dass die Soldatinnen und Soldaten unverändert ein fester Bestandteil der Gesellschaft sind, „und das ist auch gut so“.

Die sicherheitspolitische Lage in der Welt und nicht zuletzt auch in Europa habe sich in den vergangenen Monaten rasant verändert, so Grübel. „Konfliktszenarien, die wir seit dem Ende des kalten Krieges überwunden glaubten, sind heute gar nicht mehr so unvorstellbar. Aber der Friede ist ein hohes Gut, das wir unbedingt schützen müssen.“ Die Bundeswehr sei heute weltweit im Einsatz, sie versehe ihren Dienst vom Balkan über das Horn von Afrika, Afghanistan, Irak und die Türkei bis hin nach Mali. Dies entspreche nicht zuletzt der gewachsenen Verantwortung Deutschlands „und unserer besonderen Verpflichtung für den Frieden, die nicht zuletzt aus dem unvorstellbaren Unglück, das Nazi-Deutschland über die Welt gebracht hat, entspringt“.

„Sie werden heute geloben, dieser Bundesrepublik treu zu dienen, Recht und Freiheit tapfer zu verteidigen“, sagte Uetersens Bürgermeisterin Andrea Hansen und würdigte den hohen persönlichen Einsatz, den die Soldaten mit ihrem Gelöbnis eingehen. „Wir sind dankbar dafür, dass Sie dies tun. Und wir wissen nach den Lehren aus Krieg und Faschismus, dass dies kein blinder Gehorsam sein darf. Sie sind Staatsbürger und Staatsbürgerinnen in Uniform, die ihrem Gewissen folgen und ihrer Verantwortung gerecht werden. Wir wollen, dass die alten Feindbilder verschwinden. Wir wollen ein Europa, das eine Kraft des Friedens ist in der Welt. Deshalb sehen wir auch jede Eskalation in Europa und der Welt mit Sorge und hoffen, dass Wege gefunden werden zu diplomatischen Lösungen und einer neuen Entspannungspolitik.“

In der Stadt Uetersen, die in der Region auf die längste Partnerschaft mit der Unteroffizierschule verweisen kann, kam die Veranstaltung bei den meisten Bürgern gut an, auch wenn es im Vorfeld aus dem politischen Raum kritische Töne an einer solch „martialischen Veranstaltung“ und sogar Zwist über die Spesen für geladene Gäste gab.

Der Uetersener Jörg Behrs konnte der Gelöbniszeremonie auf dem Marktplatz nur Gutes abgewinnen. „Von mir aus können die das jedes Jahr machen.“ Auch Franz Niedermeier hat keine Vorbehalte gegenüber der Bundeswehr. „Ich denke, so eine Veranstaltung bringt die Soldaten und die Zivilbevölkerung näher zusammen. Bei den Bürgern kann so eine Akzeptanz für die Aufgaben der Soldaten entstehen.“

Dieter Bethke findet es „gut und richtig“, das Gelöbnis öffentlich abzuhalten. „Das ist eine gute Möglichkeit, einen Kontakt zwischen der Bundeswehr und der Bevölkerung herzustellen“, sagt er. Es sei wichtig, dass die Soldaten nicht nur in der Kaserne unter sich blieben. „Mit dem öffentlichen Gelöbnis kann bei der Zivilbevölkerung auch ein Verständnis für die Arbeit der Bundeswehr geschaffen werden“, sagt Bethke.