Nach aktuellen Berechnungen kosten Anbau und Erneuerung der Peter-Lunding-Schule und der Turnhalle 5,3 Millionen Euro. Sondersitzung des Gemeinderats für März geplant

Hasloh. Nach jahrelanger Planung muss die Gemeinde Hasloh im März entscheiden, wie sie ihre sanierungsbedürftige Dorfschule erneuern will, die 1950 gebaut wurde und nach dem ersten Nachkriegsbürgermeister Peter Lunding benannt ist. Die 3400-Einwohner-Kommune wird nicht umhinkommen, sich dafür erheblich zu verschulden. Nach aktuellen Berechnungen der Verwaltung wird die Komplettsanierung von Schule und Turnhalle mit Anbau rund 5,3Millionen Euro kosten. Für Ende März ist eine Sondersitzung des Gemeinderats vorgesehen, um dieses „Dickschiff“, wie Bürgermeister Bernhard Brummund die Sanierung bezeichnet, endlich in trockene Tücher zu bekommen.

Für Schulleiterin Julia Fietz ist die Sanierung des 65 Jahre alten Gebäudes keine Frage. „Die Gemeinde kann nicht im Baugebiet Neue Mitte junge Familien aus Hamburg anlocken und dann die Schule vernachlässigen.“ Immer mehr Anfragen belegten, dass die Eltern oft gerade erst nach Hasloh gezogen seien und nun eine Betreuung für ihre Kinder verlangten. Denn um sich das Eigenheim in Hasloh leisten zu können, müssten oft beide Elternteile arbeiten.

Verstärkter Zuzug nach Hasloh sorgt für steigende Schülerzahlen

Darum sei es auch so notwendig, sagt Fietz, dass ihre Bildungseinrichtung künftig als offene Ganztagsschule die Kinder bis in den späten Nachmittag hinein gesichert betreuen kann. Dies organisiert zurzeit ein Elternverein auf freiwilliger Basis, der für 160 Euro pro Kind und Monat 45 der 133 Schüler mittags mit Essen versorgt und anschließend bis 16.30 Uhr beaufsichtigt. Der Bedarf dafür wachse weiter, sagt Rektorin Fietz. „Der Trend geht eindeutig zur Ganztagsschule.“

Um einen zweigleisigen Schulaufbau langfristig zu sichern, fehlten zwei Räume, ein Klassenraum sowie einer für die Mensa, wofür der geplante Anbau unbedingt gebraucht würde, sagt die Schulleiterin. So habe sie den Musik- und Computerraum zusammenlegen müssen, um einen Raum zum Mittagessen zu schaffen. Zurzeit gebe es nur sieben Klassenräume, was langfristig einer zu wenig sei. Durch den verstärkten Zuzug nach Hasloh dürften bald alle Jahrgänge wieder doppelt besetzt sein. Das Obergeschoss sei wegen seiner kleinen und verwinkelten Räume aus Brandschutz-Gründen für den Schulbetrieb kaum zu nutzen. Zudem sei es für behinderte Schüler nicht zu erreichen, weder gebe es einen barrierefreien Aufgang noch einen Fahrstuhl. All dies ändert sich mit der geplanten Sanierung grundlegend, hofft Fietz.

Doch die Kommunalpolitiker schreckt die finanzielle Entwicklung der Gemeinde, die eine solche Millionen-Investition mit sich brächte. So würde sich der Schuldenstand, der mit 350.000 Euro zum Jahresende 2014 noch gering ausfiel, durch die Schulsanierung bis Ende 2017 auf 6,8Millionen Euro erhöhen, hat Quickborns Kämmerin Sabine Dornis vorgerechnet.

Darum soll auf der Sondersitzung im März das gesamte Sanierungsprogramm noch mal auf seine Dringlichkeit hin untersucht und beraten werden, kündigt Brummund an. So würde die Sanierung des alten Gebäudes und der Turnhalle lediglich 4,5 Millionen Euro kosten, wenn auf den Anbau verzichtet würde. Andererseits müsste die Gemeinde dann die Kosten hinzurechnen, die sie für die Anmietung von Containern benötigt, wenn die Sanierung im kommenden Jahr beginnt, erläutert der Bürgermeister. Der Anbau hätte den Vorteil, dass er zuerst errichtet werden könnte und so die Containerlösung weitgehend überflüssig machte. Auch die Frage der offenen Ganztagsschule müsse vom Gemeinderat nochmals beraten und beschlossen werden.

Als Gegenfinanzierung einer Millionen-Investition in das ortsprägende Schulgebäude könnte eine schnellere Bebauung der Neuen Mitte dienen, sagt Brummund. Der erste Bauabschnitt mit 40 Wohneinheiten sei weitgehend umgesetzt. Eine weitere 25.000 Quadratmeter große Fläche sei in Gemeindebesitz und könnte schon bald an weitere 30 Häuslebauer veräußert werden.

Sofern mehrheitlich gewünscht, könnte das Neubaugebiet sogar vergrößert werden, um schneller als ursprünglich geplant noch mehr Neubürger anzusiedeln, womit die Schulsanierung leichter zu finanzieren wäre.

Problematisch aus finanzpolitischer Sicht sei allerdings auch, dass der Gemeinde immer noch nicht die Jahresabschlüsse vorliegen und sie keinen gesicherte Erkenntnis über ihren Vermögensstand besitze, sagt Brummund. „Da stochern wir im Nebel.“

Schulleiterin Fietz hofft auf die Unterstützung des Gemeinderats, damit sie und ihre acht Lehrerkollegen sowie die beiden Schulsozialarbeiter zum Schuljahr 2018/19 das von Grund auf sanierte Schulgebäude mit den Kindern beleben können.