Olympia 2024 in Hamburg Kreissportverband sieht große Chancen für Breitensport, Kultur und Tourismus in der Region

Kreis Pinneberg/Hamburg. Die Olympia-Bewerbung Hamburgs für die Sommerspiele 2024 oder 2028 elektrisiert auch das Umland. „Ich bin Feuer und Flamme und würde zu gerne noch einmal Olympische Spiele vor der Haustür erleben“, sagte am Montagabend ein sichtlich begeisterter Vorsitzender des Kreissportverbandes, Sönke P. Hansen, der 2024 73 Jahre alt wäre.

Der Kreissportverband (KSV) hatte die Kollegen vom Landessportverband sowie den Geschäftsführer des Hamburger Sportbundes ins Kreishaus nach Elmshorn eingeladen: Dort erläuterte Ralph Lehnert vor etwa 40 Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Vereinsleben und Verwaltung, wie sich die Verantwortlichen in der Hansestadt die Ausrichtung der Spiele vorstellen und welchen Beitrag die Umlandregionen leisten könnten.

Den Anfang hatte bereits zuvor der Sportausschuss des Kreistages gemacht. Einmütig hatte dieser sich, wie berichtet, für die Olympischen Spiele in Hamburg ausgesprochen, weil dies „erhebliche Chancen für die Entwicklung im Kreis Pinneberg“ böte, freute sich Initiatorin und Ausschussvorsitzende Kerstin Seyfert. „Das ist ein tolles Signal, das der Kreistag am 25. Februar hoffentlich ebenso einstimmig bestätigt. Ich bin jetzt schon Feuer und Flamme.“

Wer die Bewerbung Hamburgs unterstützen will, sollte an diesem Freitag um 18 Uhr an die Hamburger Alster kommen, kündigte Lehnert an. Dort würden bis zu 24.000 Fackeln an alle Freiwilligen verteilt, die mit einem einzigen Flammenmeer rund um die Alster in Hamburg Ja zu Olympia als Menschenkette symbolisieren sollen. 5000 Leute hätten sich bereits angemeldet, berichtet der Hamburger Sportbund-Chef.

Deutliches Votum der Hamburger für Olympia ist sehr wichtig

Zwei Tage später, am Sonntag, geht die Bewerbung in die vorentscheidende Runde. Dann werden vom Forsa-Institut jeweils 1000 zufällig ausgewählte Bürger in Hamburg und in Berlin angerufen und nach ihrer Meinung zur Olympia-Bewerbung in ihrem Wohnort befragt. Bei diesem Votum sollte Hamburg unbedingt einen deutlichen Vorsprung vor der Bundeshauptstadt haben, damit dann der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) am 21. März nicht anders kann als Hamburg zum nationalen Kandidaten für die olympischen und paraolympischen Spiele in neun oder 13 Jahren zu küren, erklärte Lehnert das weitere Verfahren.

Sportstätten im Umland könnten zu Trainingszwecken genutzt werden

Sollte dann Hamburg 2017 vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nach Berlin 1936 und München 1972 zur dritten deutschen Olympia-Stadt ausgewählt werden, würden die meisten der zu erwartenden 14.000 Athleten rund um das noch zu bauende Olympiastadion auf dem Hamburger Grasbrook in der Hafencity um Medaillen in den 39 Sportarten um Medaillen kämpfen. Nur im Handball (Flensburg, Kiel), Golf (Alveslohe) und wahrscheinlich Segeln (Kiel oder Lübeck) würde Schleswig-Holstein ins Spiel kommen, erläuterte Lehnert das Konzept.

Doch KSV-Vorsitzender Hansen geht davon aus, dass die Sportstätten im Umland zu Trainingszwecken von den Olympioniken aus 200 Nationen genutzt werden würden. „Das kann zu einer Aufwertung und Sanierung vieler Sportstätten führen“, hofft Hansen. Ebenso wichtig wie der sportliche Wettkampf ist Hansen die Begegnung der Menschen und das kulturelle Leben, wobei das Umland eine sehr wichtige Rolle spielen kann. „Wir müssen die Menschen in den Kreis Pinneberg holen und offen sein für die internationale Besucherschar“, fordert der Sportfunktionär. Dazu könnten Kleinkunstbühnen und andere Veranstaltungen beitragen, die eigene Programme für die Olympia-Gäste anböten.

Die Impulse einer solchen Großveranstaltung, die acht Millionen Besucher vor Ort und drei Milliarden Menschen an den Bildschirmen verfolgen werden, seien enorm für den Breitensport, referierte Lehnert. So habe sich die Zahl der Sporttreibenden in der Metropole London, die im Jahr 2005 den Zuschlag für 2012 erhielt, um 1,4 Millionen Freizeitsportler erhöht.

Wenn Hamburg am 21. März vom DOSB in Frankfurt als offizieller deutscher Olympia-Kandidat gekürt werden sollte, beginnt das eigentliche Bewerbungsverfahren, das im September 2015 durch einen Bürgerentscheid bestätigt werden muss, stellte Lehnert dar.

Schnelle Entscheidung Hamburgs für die Segelwettbewerbe angemahnt

Auch die Bürger in den Partnerorten in Schleswig-Holstein, die dann eventuell Golf- oder Handballspiele austragen sollen, würden dazu befragt, sagte die CDU-Landtagsabgeordnete und sportpolitische Sprecherin ihrer Fraktion, Barbara Ostmeier aus der Marschgemeinde Hetlingen. Darum sei es wichtig, dass sich die Hansestadt Hamburg schnell entscheide, wo die olympischen Segelwettbewerbe stattfinden sollen.