74-Jähriger kommt in seinem Heizungskeller ums Leben. Druckwelle richtet an Elmshorner Straße hohen Schaden an

Pinneberg. Ein ohrenbetäubender Knall schreckte die Kreisstadt am Dienstag kurz nach 11.30 Uhr auf. Im Keller eines Mehrfamilienhauses an der Elmshorner Straße 65 war es zu einer Verpuffung gekommen. Dabei starb ein 74 Jahre alter Mann, bei dem es sich nach Informationen des Abendblattes um den Hausbesitzer handeln soll.

Die Einsatzstelle ist nur wenige Meter vom Sitz des Polizeireviers Pinneberg entfernt. Als die ersten Einsatzkräfte kurze Zeit später das Grundstück des Mehrfamilienhauses betraten, bot sich ihnen ein Bild der Verwüstung: Trümmerteile lagen rund um das Gebäude zerstreut, dichter Qualm drang aus dem Kellergeschoss. Ein offenes Feuer gab es jedoch nicht.

„Wir konnten nicht in die Kellerräume vordringen, weil auf dem Kellerloch ein Anhänger stand“, berichtet Pinnebergs Wehrführer Claus Köster. Das schwere Gerät müsse aufgrund der Wucht der Verpuffung verschoben worden sein. „Die Druckwelle war unglaublich hoch.“ Nachdem 20 Feuerwehrleute den Anhänger zur Seite geschoben hatten, konnten sie unter Atemschutz in den Keller vorrücken. „Alles war kohlrabenschwarz, die Räume völlig verqualmt“, sagt Köster. Die Innentüren seien völlig verformt gewesen. Die Einsatzkräfte hätten Türen mit schwerem Gerät aufstemmen müssen, um Zugang zu den Zimmern zu bekommen.

In einem Raum stießen die Wehrleute auf den 74-Jährigen. „Die Person wies deutliche Todesanzeichen auf“, berichtet der Wehrführer. Der Pinneberger hatte offenbar keine Chance, er muss sofort tot gewesen sein. Seine Lebensgefährtin, die unmittelbar nach den tragischen Ereignissen nach Hause zurückkam, erlitt einen Schock. Die Frau wurde am Einsatzort medizinisch betreut und anschließend ins Pinneberger Krankenhaus gebracht. Insgesamt waren vier Feuerwehrfahrzeuge, zwei Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug und mehrere Streifenwagen vor Ort.

Polizei und Feuerwehr evakuierten das Gebäude direkt nach dem Unglück

Weil sich das Unglück in der Mittagszeit ereignete, waren die meisten Bewohner des Gebäudes nicht zu Hause. In dem älteren Gelbklinkerbau befinden sich fünf Wohnungen. Die wenigen Bewohner, die sich im Haus befanden, blieben unverletzt. Sie wurden von Polizei und Feuerwehr zum Verlassen des Gebäudes aufgefordert.

Die Einsatzkräfte sperrten die Umgebung weiträumig ab. Auch die viel befahrene Elmshorner Straße riegelte die Polizei ab. Die Sperrung dauerte bis kurz vor 13.30 Uhr an. Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen, insbesondere an der Kreuzung Elmshorner Straße/Bürgermeister-Kath-Brücke.

Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist noch unklar. Ein Fremdverschulden schließt die Polizei aus. Die Kripo geht derzeit von einem Unglück beim Betrieb einer Heizungsanlage aus. In dem Keller befindet sich eine Ölheizung. Nach ersten Erkenntnissen könnte nicht diese, sondern die Warmwasseraufbereitung für die Verpuffung verantwortlich sein. An ihr soll der 74-Jährige möglicherweise gearbeitet haben.

Alles weitere müssen die Untersuchungen ergeben, bei denen die Beamten eventuell durch Sachverständige unterstützt werden. Die Aufklärung wird laut Polizei einige Zeit in Anspruch nehmen. Angaben zur Schadenshöhe machte die Polizei nicht. Eine Begehung durch die Feuerwehr offenbarte keine sichtbaren Schäden in den Wohnungen. Allerdings muss noch geprüft werden, ob die Statik des Gebäudes unversehrt geblieben ist.

Eine fassungslose Anwohnerin berichtete den Medienvertretern, sie habe den 74-Jährigen noch am Vormittag im Garten des Hauses arbeiten sehen. Er habe häufig einen Ofen im Keller des Gebäudes genutzt, um Dinge zu verbrennen, sagte sie. Ob dieser Umstand zu den tragischen Ereignissen beigetraten hat, bleibt jedoch im Bereich der Spekulation.

Viele Schaulustige beobachteten die Arbeit der Einsatzkräfte

Beiderseits der Polizeiabsperrung beobachteten Schaulustige die Arbeit von Polizei und Rettungskräften. Der beste Blick bot sich ausgerechnet vom Gelände der gegenüberliegenden Hans-Claussen-Schule. Gerade als viele Schüler zum Unterrichtsende das Gebäude verließen, fuhr der Leichenwagen vor. Der Bestatter bugsierte das Fahrzeug rückwärts auf das Grundstück, um den Leichnam abgeschirmt von neugierigen Blicken einladen zu können.