Das japanische Unternehmen Horizon verkauft von Quickborn aus Maschinen für die Druckweiterverarbeitung

Mit der Firma Horizon hat Quickborn die Europazentrale eines Weltmarktführers für sich gewinnen können. Im Maschinenbau für die Druck-Weiterverarbeitung ist das japanische Unternehmen das Nonplusultra in der Branche. Wenn Broschüren, Flyer, Bücher, Visitenkarten oder beschriftete Kartons gestanzt, gefalzt, gebunden oder geklebt werden sollen, sei Horizon meist erste Wahl, sagt Rainer Börgerding, der Geschäftsführer in Quickborn. Die Marktanteile bewegten sich zwischen 50 und 90 Prozent in 90Ländern.

„Wir sind das europäische Zentrum für die Ersatzteil-Logistik des Horizon-Unternehmens“, sagt Börgerding. Von Quickborn aus würden täglich 75 Pakete in 30 Länder Europas verschickt. Der Hauptmarkt sei aber Deutschland mit einem Anteil von 60 Prozent. Der Rest gehe überwiegend nach Osteuropa.

Hervorgegangen ist der europäischen Ableger des Unternehmens, das vor 70 Jahren Hachiro Hori in Kyoto gegründet hat und das immer noch von dessen Sohn Eijiro Hori geführt wird, als ein sogenanntes Management-Buy-Out. Börgerding und sein Kompagnon Peter Berger, der inzwischen in Rente gegangen ist, waren Prokuristen der Firma Stielow in Norderstedt. Die wurde 2004 vom französischen Konzern Neopost übernommen, der sich auf den Etikettendruck und die Postbearbeitung konzentrieren wollte. Die lukrative Sparte der Druckweiterverarbeitung sollte aufgelöst werden.

Das wollten die beiden verantwortlichen Manager nicht zulassen und so schlossen sie sich dem Hauptkunden Horizon an, mit dem sie für 4,5 Millionen Euro auf dem etwa einen Hektar großen Areal an der Quickboner Pascalstraße ein großes Ersatzteillager, Räume für die Verwaltung und einen Ausstellungsraum für die bis zu 30 Meter langen Maschinenstraßen bauten. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft WEP des Kreises Pinneberg hatte die Horizon-Geschäftsleute nach Quickborn gelotst.

Für 1,75 Millionen Euro wird in diesem Jahr die Vorführhalle vergrößert

Eingeweiht wurde die Europazentrale 2010 im Beisein des Konzernchefs Eijiro Hori, der eigens aus Japan angereist war. Weil er der Sohn des Firmengründers ist, heißt das Unternehmen auch Horizon. Im Japanischen ist es ähnlich wie in der skandinavischen Sprache, in der in der nächsten Generation dem Namen des Vaters der Zusatz „Sohn“ angehängt wird, wie bei Hansen oder Petersen. Bald dürfte der Konzernchef wieder anreisen. Denn die Europazentrale in Quickborn muss anbauen. Für weitere 1,75 Millionen Euro solle in diesem Jahr der Schauraum, in dem die neuen Maschinen ausgestellt sind, in seiner Fläche verdoppelt werden, kündigt Firmenchef Börgerding an.

Der Absatz boome, sagt er. Die 65 Mitarbeiter erwirtschafteten einen Jahresumsatz von 25 Millionen Euro. Der Umsatz sei im vorigen Jahr um zwölf Prozent gestiegen. 300 Maschinen mit einem Verkaufswert zwischen 25.000 und 750.000 Euro seien europaweit verkauft worden. Auch die Zahl der Mitarbeiter steige kontinuierlich.

Wobei sich die Kundschaft im Zeitalter des Digitaldrucks, der pro Jahr um 30 Prozent zunehme, verändert habe. Viele kleine Druckereien mussten aufgeben. Horizon hat auf diese Marktentwicklung reagiert, indem es seinen Digitaldruck-Kunden Maschinenlösungen anbietet, die auch kleinste Stückzahlen vollautomatisch fertigen können. So sei einer der Kunden das Unternehmen Books on Demand/Xerox, das in Norderstedt Bücher in beliebiger Auflage herstellt, je nach Wunsch des Herausgebers. So trotzt Horizon erfolgreich dem allgemeinen Trend zum E-Book.

Die Maschinen binden 6000 Bücher und falzen 12.000 Broschüren pro Stunde

Konzernchef Hori hatte bei der Einweihung der Europazentrale in Quickborn dafür auch eine Erklärung. Ein elektronisches Buch könne der Mensch nur sehen und hören. Buch und Zeitung dagegen erfüllten alle fünf Sinne, da kämen Tasten, Schmecken und Riechen hinzu. „Lasst uns also viele Bücher kaufen“, forderte der selbstbewusste Japaner seinerzeit.

Offenbar finden er und seine Quickborner Mitstreiter weiterhin Gehör bei ihren Kunden. Das liegt auch an den Maschinen. Durch kurze Rüstzeiten und vielfältige Anwendungsmöglichkeiten sind auch kleinste Druckauflagen wirtschaftlich möglich. Hinzu kommt die enorme Geschwindigkeit. So kann die Buchbindestraße made by Horizon bis zu 6000 Bücher pro Stunde zusammenheften. CD-Inlays oder Broschüren lassen sich sogar doppelt so schnell falzen. Börgerding: „Wir sind ein Global-Player, der ganz stark den Internetdruck-Markt bedienen kann.“