Archäologe bietet VHS-Kursus an. Bei diesem sind die Teilnehmer auch bei Ausgrabungen dabei

Elmshorn/Rellingen. Wer sich für unsere Vorfahren im Kreis Pinneberg interessiert, aber den drögen Geschichtsunterricht in manchen Schulen noch eher als abschreckend empfand, ist bei Peter Pries in guten Händen. Seit mehr als acht Jahren ist der Rellinger dabei, im Forst bei der Tangstedter Wulfsmühle mit Unterstützung einiger Helfer die Überreste der mittelalterlichen Wulfsburg auszugraben. Als Mann der Praxis gibt der Heimatforscher nun auch in einem Kursus der Elmshorner Volkshochschule sein Wissen weiter.

Die Teilnehmer erwartet eine bunte Mixtur in Sachen vor- und frühgeschichtlicher Archäologie im Kreis Pinneberg. „Wir werden eine Zeitreise unternehmen, die uns in die Altsteinzeit vor 20.000 Jahren führt und in der Karolingerzeit des neunten Jahrhunderts endet”, umreißt Pries den Verlauf.

Der frühere Postmanager studierte als Pensionär noch Vor- und Frühgeschichte und erreichte den Abschluss mit dem akademischen Grad M. A. (Magister Artium). Dem 75-Jährigen mangelt es nicht an Talent, seine Kenntnisse höchst unterhaltsam weiterzugeben. „Wir werden wie Profiler bei der Polizei versuchen, mit kriminalistischer Akribie und archäologischen Instrumenten Fragestellungen aus der längst vergangenen Zeit gemeinsam aufzuklären“, sagt Pries. Auf diese Weise sollen Ermittlungsergebnisse dazu dienen, Strukturen aus der Vorzeit wie soziale Verhältnisse zu erkunden. Dazu bedient sich Peter Pries moderner Projektionstechnik ebenso wie handwerklichem Gerät mit Spateln, Spachteln, Kellen und Schaufeln, um Relikte aus der Vergangenheit freizulegen. Denn der über zehn Wochen laufende Kursus (jeweils donnerstags von 20 bis 21.30 Uhr im Elmshorner VHS-Haus) wird ergänzt mit Exkursionen im Kreis Pinneberg.

Dazu gehört selbstverständlich auch ein Besuch auf der Grabungsstelle der Wulfsburg. Dort sollen die Teilnehmer Gelegenheit bekommen, die Freizeit-Archäologen bei der Arbeit zu beobachten und, soweit es möglich ist, auch selbst mit Hand anzulegen. Immerhin ist es den Forschern in den vergangenen Jahren schon gelungen, das Burggelände als mit Palisaden geschütztes Oval freizulegen sowie mehr als tausend Fundstücke – sogenannte Artefakte – zutage zu fördern und zu katalogisieren.

Peter Pries liegt es in diesem Zusammenhang am Herzen, in den kommenden Jahren einen lang gehegten Wunsch umzusetzen. Der Archäologe möchte einen hölzernen Wehr- und Aussichtsturm der als Motte bezeichneten Kernburg im verkleinerten Maßstab errichten und bei Führungen auf dem Erkundungsgelände den Besuchern präsentieren.

Geplant sind für die Kursusteilnehmer neben dem Ausflug nach Tangstedt auch eine Exkursion zu einem bronzezeitlicher Grabhügel bei Unterglinde sowie Besuche in Heimatmuseen im Kreis Pinneberg. Anmeldungen für den Kursus, der am 26. Februar beginnt, sind telefonisch, 04121/231305 sowie per E-Mail, vhs@elmshorn.de möglich. Die Teilnehmergebühr beträgt 77,80 Euro, ermäßigt 41,40 Euro.