Die Ausstellung „Zuckerwerk“ in der Barmstedter Galerie III verbindet Schokoladen-Stillleben und Keks-Skulpturen von zwei Künstlerinnen

Barmstedt. Schokolade, Bonbons und Kekse: Karin Weißenbacher, Betreiberin der Galerie III in Barmstedt, will ihre Gäste verwöhnen. Allerdings weniger in kulinarischer, sondern vor allem in optischer Hinsicht. Am Sonnabend, 14. Februar, eröffnet die Galeristin um 15 Uhr in ihren Räumen auf der Schlossinsel die Ausstellung „Zuckerwerk“. Die Schau umfasst Gemälde der Malerin Anita Schwieger sowie Skulpturen der Bildhauerin Anja Backhaus. Alle ausgestellten Werke widmen sich einem verführerischen Thema: Süßigkeiten.

Anita Schwieger malt seit 15 Jahren Lebensmittel. „Angefangen habe ich mit Obst und Gemüse“, sagt die 44-Jährige. Seit 2007 setzt sie sich mit Naschwerk auseinander. Zuckrige Motive wie Marmeladenkekse und Schokoladenstückchen projiziert sie mithilfe von Acryl auf Leinwand – lebensecht, überdimensional und farbenprächtig. Ihre Werke versteht die Malerin als moderne Form eines in der Kunstgeschichte wohlbekannten Genres. „Ich möchte Stillleben in unsere Zeit transportieren“, sagt sie.

Wenn Schwieger sich für ein Motiv entschieden hat, macht sie zunächst ein Foto davon. Die Aufnahme dient ihr als Vorlage. „Dadurch kann ich die Lichtverhältnisse eines bestimmten Augenblicks festhalten und jederzeit reproduzieren“, erklärt die Ahrensburgerin, die an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel studiert hat. Auch das Herstellen von Serienbildern gelingt ihr auf diese Weise leichter.

Genau wie Schwieger ist auch Anja Backhaus fasziniert von Süßigkeiten. „Seit meiner Kindheit symbolisieren Kekse für mich ein Wohlgefühl“, sagt die gebürtige Chemnitzerin. Nach dem Motto „Je größer der Keks, desto intensiver der Genuss“ begann die Künstlerin im Jahr 2011 mit der Anfertigung von überdimensionalen, aber maßstabsgetreuen und lebensechten Keks-Skulpturen. Einige ihrer Mega-Kekse hat Backhaus zu Tischplatten und Hocker-Sitzflächen verarbeitet. Die Ausstellung in Barmstedt bestückt sie zusätzlich mit meterlangen Nachbildungen von Schokopralinen und Waffelriegeln – nach dem Vorbild namhafter Hersteller.

„Die Skulpturen bestehen aus verleimten Fichtenbalken“, sagt die 37-Jährige, die in Flensburg eine Ausbildung zur Holzbildhauerin absolvierte und in Hamburg-Neuengamme eine Werkstatt besitzt. In ihre endgültige Form bringt Backhaus die Objekte mit Kettensägen, Flex und Schleifgeräten. Anschließend trägt sie die Farbe auf. Inspiration holt sich die Künstlerin beim Einkaufen. „Ich kann nicht mehr normal durch einen Supermarkt gehen“, sagt sie. „Dabei stelle ich mir mittlerweile immer die Ware in anderen Dimensionen vor.“

„Einige Exponate haben die Künstlerinnen extra für die Ausstellung in Barmstedt angefertigt“, sagt Weißenbacher. Dabei stimmten sich Malerin und Bildhauerin eng miteinander ab. Beispielsweise setzte Schwieger „Weißen Nougat“ auf Leinwand in Szene, Backhaus entwickelte eine entsprechende Skulptur. Die beiden Kunstwerke werden in der Galerie III unmittelbar nebeneinander zu sehen sein.

Für Karin Weißenbacher passt das Thema der Ausstellung perfekt in die kalte Jahreszeit. Naschen und Winter stehen für sie in einem engen Zusammenhang. Während der Vernissage will die Galeristin ihren Gästen auch ein paar Süßigkeiten für den Gaumen anbieten – Russisch Brot, Goldnüsse und Mintkissen. Weißenbacher: „Das wird eine leckere Ausstellung.“