SPD-Landtagsfraktion und Kreisbauernverband besuchen neuen Milchvieh-Stall in Westerhorn

Westerhorn/Kiel. Auf ihrer Tour durchs Land zu vorbildlichen Agrarbetrieben besuchten SPD-Landespolitiker am Montag den modernen Milchviehbetrieb von Lars Reimers, 37, in Westerhorn. Reimers hat kürzlich für 1,3 Millionen Euro einen neuen offenen Stall für 175 Rinder errichten lassen.

„Dies ist ein gutes Beispiel für eine moderne und artgerechte Milchviehhaltung“, sagte Kirsten Eickhoff-Weber, agrarpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. „Wir besuchen zurzeit alle 13 Bauernverbände, die uns ihre Vorzeige-Betriebe vorstellen.“ So wolle die Fraktion aus erster Hand erfahren, wohin die landwirtschaftliche Entwicklung in Schleswig-Holstein geht und wo Probleme liegen. „Der Verbraucher kann durch sein Kaufverhalten dafür sorgen, dass unsere Landwirtschaft nachhaltig und zukunftsgerichtet ist“, meinte Eickhoff-Weber.

So staunten die Abgeordneten, wie ruhig es in dem nagelneuen 3000 Quadratmeter großen Kuhstall ist, in den die 150 Milchkühe erst vor zehn Wochen eingezogen sind. Kein Gemuhe, keine Unruhe. „Das ist ein Wohlfühl-Stall für die Tiere“, sagte Bernd Reimers, der den 111-Hektar-Betrieb voriges Jahr an seinen Sohn weitergegeben hat. „Das ist wie ein Fünf-Sterne-Hotel für Kühe.“ Nur wenn sich die Kühe wohlfühlten, brächten sie den erhofften Milchertrag. Im Jahresdurchschnitt liefere jede Kuh 11.500 Liter Milch, sagte Lars Reimers. Das sind 32 Liter am Tag. Manche Kühe schafften bis zu 60 Liter.

Dabei setzt der Landwirt weiterhin auf Stroh für die Tiere, während Kollegen inzwischen billigere Gummimatten in den Ställen einsetzen. Das Stroh sei zwar arbeitsintensiver und könne beim Gülle-Aufbringen die Schläuche leichter verstopfen. „Aber wenn eine Kuh 8000 Liter und mehr Milch im Jahr bringen soll, braucht sie ein weiches Bett“, erklärte Lars Reimers. Das zeigte Eickhoff-Weber erneut, wie wichtig Gespräche vor Ort sind. Bei ihrem Stopp in Steinburg vergangene Woche hieß es noch strikt: „Stroh geht gar nicht.“

Auch der Medikamenteneinsatz sei in seinem Milchviehbetrieb „sehr gering“, sagte Reimers. Er habe jüngst seinen Tierarzt beruhigen müssen, weil er sich sieben Wochen nicht bei ihm gemeldet hätte.