Salvana Tiernahrung GmbH in Sparrieshoop beschäftigt 180 Mitarbeiter und setzt 70 Millionen Euro im Jahr um

Klein Offenseth-Sparrieshoop. Der Markt ist übersichtlich und verändert sich kaum, erklärt Rolf Döring, 64. Das liege unter anderem daran, dass die Zahl der Nutztiere in Deutschland trotz der sinkenden Zahl an Landwirten ziemlich konstant bleibe. „Es gibt 25 Millionen Schweine und 12,5 Millionen Rinder. Die sind zu 80 Prozent unser Kerngeschäft“, sagt der Geschäftsführer der Salvana Tiernahrung GmbH in Sparrieshoop, der Döring seit 25 Jahren ist. 20 Prozent der Produkte gingen an Pferdezüchter. Ein großer Katzenfutterhersteller veredele seine Produkte mit den Mineralstoffen von Salvana. Geflügel-Farmen würden nicht bedient. „Das lohnt sich wirtschaftlich nicht.“

Salvana hat sich auf Mineralfutter spezialisiert und ist damit seit 111 Jahren recht erfolgreich. „Unser Marktanteil beträgt zwölf Prozent“, sagt Döring stolz. 60.000 der bundesweit 500.000 Tonnen Mineralfuttergrundstoff, der dann als Drei-Prozent-Anteil Getreide oder Mais beigemischt werde, produziert Salvana in seinen drei Betriebsstätten.

Das 1904 von Jakob Schwartzkopf zunächst in Horst gegründete und 1910 nach Elmshorn verlagerte Familienunternehmen beschäftigt heute 180 Mitarbeiter, davon 90 in der Zentrale in Sparrieshoop, wohin der Betrieb 1961 umsiedelte. Hier sitzen die Verwaltung und ein Produktionsstandort. Zwei weitere Werke gibt es seit 1987 in Wertingen bei Augsburg und seit 1991 in Ahlhorn bei Bremen. Der Jahresumsatz beträgt 70 Millionen Euro.

„Das, was wir machen, kann man als Spitzensportlernahrung für Tiere bezeichnen“, sagt Döring. Das Mineralfutter bestehe heute aus 40 verschiedenen Komponenten, Vitaminen, Spurenelementen, Zusatzstoffen, die individuell auf den Bedarf der Tiere und Landwirte zusammengesetzt würden. Dies sei eine zehn Mal so hohe Spezifikation wie beim Fertigfutter. Das Mineralfutter, das Salvana in einigen Tausend Produkten und bis 30.000 verschiedenen Rezepturen anbietet, könne wie ein Medikament mit einer pharmazeutisch genauen Wirkung eingesetzt werden, damit die Tiere beispielsweise widerstandsfähiger werden oder eine Kuh mehr Milch geben kann. „Öko spielt im Markt keine Rolle“, sagt Döring.

Salvana beliefere vornehmlich den Landhandel. 4500 Kunden zählt das Unternehmen da. Um diese über viele Jahre aufgebauten Handelsbeziehungen zu pflegen, kümmerten sich permanent 40 Außendienstmitarbeiter von Salvana, erklärt Döring. Diese seien vor allem Agraringenieure, die sich gut mit der Materie auskennen. Da aber auch in diesem Bereich der Fachkräftemangel einsetze, würden vermehrt Landhandelskaufleute auf diese Aufgabe vorbereitet. Für den eigenen Nachwuchs würden etwa ein Dutzend Lehrlinge ausgebildet, überwiegend Industriekaufleute und Fachlageristen. Damit die 300 Tonnen Futtermittel, die Salvana Tag für Tag in seinen drei Produktionsstätten herstellt, schnell und zuverlässig beim Kunden sind, unterhält die Firma einen eigenen Fuhrpark mit 20 Lkw.

Der Exportanteil sei mit zwölf Prozent recht gering, erklärt Döring, auch wenn die Produkte in alle Ecken der Welt geliefert würden. So geriet sein Unternehmen vor ein paar Jahren mal zu Unrecht in England in die Schlagzeilen. Angeblich seien mit einem Firmenprodukt Rennpferde gedopt worden, behauptete ein Jockey. Dabei hatte der selbst betrogen, wie sich herausstellte, erzählt Döring. Heute könne er darüber nur schmunzeln.

Die feste Vertriebsstruktur sei jederzeit transparent und bürge auch für Sicherheit und Qualität der Produkte. Falls wirklich einmal ein Zusatzstoff belastet sei, was selten vorkomme, könnte in kürzester Zeit genau festgestellt werden, wer alles damit beliefert worden sei. „Das geht dann bis zum halben Schwein in einem bestimmten Schlachthof“, sagt Döring. Diese schnelle Reaktionszeit sei auch wichtig, weil die Futtermittelhersteller immer in der Haftung seien. Zwei Fachleute im Unternehmen kümmerten sich ständig um Qualitätskontrolle und Zertifizierungen.

Der Name Salvana sei ein Kunstprodukt, der auf die gesundheitliche Wirkung des hochwertigen Futters für die Tiere abheben soll. Seit 1926 ist diese Marke geschützt. In Sparrieshoop sollen in den nächsten drei Jahren das Werk und die Verwaltung von Grund auf erneuert werden, kündigt Döring an. Vor allem das mehr als 50 Jahre alte Bürogebäude entspreche nicht mehr den heutigen Anforderungen. Fünf Millionen Euro will das Unternehmen investieren, das immer noch zu 70 Prozent in Familienbesitz ist.